Archiv der Kategorie: Energie

Wasserkraftwerk Niezelgrund

Schon im Jahr 1877 wurde hier begonnen die Wasserkraft zu nutzen. Eine Staumauer wurde gebaut um über Riemenantrieb Maschinen einer Schleiferei und einer Pappfabrik anzutreiben.

Kurz darauf wurde das Wehr verbreitert und das Viadukt errichtet. Auf diesem entstand der Mühlgraben. Diese Anlage hat bis heute Bestand.
1910 wurde dann eine Turbine mit 180 kW eingebaut um Strom zu erzeugen. Im Jahr 1932 kam eine zweite dazu, diese hatte dann 80 kW.

In den Jahren 1963 bis 1965 wurden Instandsetzungsarbeiten an den Anlagen vorgenommen.
Aber schon 1969 erfolgte die Stilllegung, fehlende Ersatzteile und die Energiepolitik der DDR waren die Gründe.
Die Anlage wurde sich selbst überlassen und verfiel, Ausrüstungsteile wurden demontiert.

1990 wurde das Gebiet von der Gemeinde gepachtet mit dem Ziel hier wieder Energie zu gewinnen. Jetzt gab es aber juristische Auseinandersetzungen und erst 1998 wurde die wasserrechtliche Genehmigung erteilt.
Im Jahr 2000 begann die die Montage der neuen Turbine mit 215 kW und am 6.9.2000 erfolgte die Zuschaltung und Einspeisung in das öffentliche Netz.

 

 

Kontrollraum „Rudi Völler“

Ende der 1960er Jahre gebaut, galt das Hochdruckkraftwerk hier als eines der modernsten. Es ersetze es viele ältere Anlagen in der Umgebung zur Stromversorgung und der Brikettgewinnung, dadurch wurde die Luftqualität der Region verbessert und auch die Arbeitsbedingungen waren hier nun deutlich besser. Ein Tagebau in der Nähe lieferte die benötigte Kohle. Das Kraftwerk wiederum den benötigten Strom zum Kohleabbau.
Im gesamten Revier entstand die nötige Infrastruktur, die heute noch genutzt wird. Mit der Jahrtausendwende ging das Kraftwerk vom Netz. Heute ist das Kraftwerk und die Brikettfabrik abgerissen und das Areal renaturiert.

Das Gebäude, welches den Kontrollraum beherbergt wurde stehen gelassen und wird jetzt hier gezeigt.

Biokraftwerk

Anfang dieses Jahrhunderts erst wurde dieses moderne Biokraftwerk in Betrieb genommen. Schon 10 Jahre danach kam es zur Insolvenz des Betreibers.

Weitere Eigentümerwechsel folgten.
Ein Umweltskandal ließ dieses einst so saubere Kraftwerk in Verruf geraten. Besorgte Bürger stießen auf Verunreinigungen die vom Kraftwerk ausgingen. Vor 6 Jahren kamen Umweltkontrolleure und stießen auf viele Mängel, Anlagenteile die dem Umweltschutz dienen sollten waren defekt oder nicht in Betrieb. Eine sofortige Mängelbeseitigung wurde angeordnet, aber erst nach der erneuten Insolvenz des neuen Betreibers wurde das Kraftwerk stillgelegt.
Heute sind große Teile entkernt, der eigentliche Kraftwerksbereich ist nicht zugänglich. Diese Bilder sind in den umliegenden Hallen entstanden.

KKW Stendal

Dieses Kernkraftwerk ist nie in Betrieb gegangen. Heute ist es teilweise abgerissen. Es sollte die bis dahin größte Energiegewinnung in der DDR werden, es war eine Leistung von 4.000 Megawatt geplant.

Die Planung begann 1970 und der Bau sollte 1980 abgeschlossen sein. Da Lieferschwierigkeiten auftraten, wurde zuerst der Bau von kleineren Reaktoren beschlossen, ähnlich der im KKW Lubmin eingesetzten. Die Baustelle wurde Ende 1974 eröffnet. Es entstanden Wohnhäuser, Eisenbahnanbindung, Straßen, eine Poliklinik und Schulen sowie Kultureinrichtungen, Einkaufsmöglichkeiten und Gaststätten.

Später erfolgte dann wieder eine Planänderung, weil es in Harrisburg eine Reaktorhavarie gegeben hatte, jetzt sollte auf Vorschlag der Sowjetunion ein anderer Typ eingebaut werden. Die Arbeiten begannen zu Beginn der 1980er Jahre, die ständigen Planänderungen und das Unglück in Tschernobyl verzögerten das Bauvorhaben weiter und jetzt sollte zu Beginn der 1990er Jahre der erste Block ans Netz gehen.

Mit der Wende wurde das Projekt dann begraben. Bis dahin war Block A zu 75%, Block B zu 50% und die Nebenanlagen zu 55% fertiggestellt.
Wegen den neuen Bestimmungen in der BRD, musste ein neues Genehmigungsverfahren durchlaufen werden. Ende 1990 wurde ein Baustopp verfügt.
Es begann ein Gezerre auf allen Ebenen um die Weiterführung des Projektes, die Kosten explodierten. Auch der Umbau zu einem Steinkohlekraftwerk wurde erwogen. 2010 wurden dann all diese Pläne auch auf Eis gelegt.

Heute haben sich auf dem Areal ein paar Firmen angesiedelt. Die hier gezeigten Rohbauten und der Rest des Block A stehen jetzt weiter ungenutzt in der Gegend.

Peppermint Powerplant

Gegründet wurde die Fabrik hier Mitte des 19. Jahrhunderts als hier eine Papiermühle am Fluss errichtet wurde. Aber bevor diese richtig fertig war, musste die auch schon wieder verkauft werden. Der neue Besitzer setzte die Papiertradition fort und erweiterte die Anlagen. Einen Rückschlag gab es gegen Ende der 1880er Jahre, als durch ein Feuer alles weitestgehend zerstört wurde. Der Wiederaufbau begann aber sofort wieder.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren hier knapp 300 Menschen beschäftigt, auch den 2. Weltkrieg überstand die Papierfabrik unzerstört und konnte 1945 sofort wieder die Produktion aufnehmen. Ein Aufschwung begann bis wieder ein Feuer Teile des Werkes zerstörte. Das Ende der Papierherstellung kam dann um 2000, noch vor 10 Jahren wurde hier in neue Technik investiert. Aber wie bei viele dieser Fabriken in Deutschland war die Konkurrenz zu groß.

Nach der Insolvenz mieteten sich hier verschiedene Gewerbe ein. Vor rund 5 Jahren wurde dann die Fabrik verkauft. Der neue Besitzer kündigte dann auch schnell den Mietern und jetzt steht das Gelände und die angrenzenden Wohnhäuser leer und verfällt immer weiter. Pläne zur Wohnbebauung oder Verkauf scheinen wieder aus Eis gelegt worden zu sein.

Wir konnten hier das Kraftwerk der Papierfabrik besichtigen, vor einigen Jahren waren wir schon einmal hier aber damals gab es keinen Zugang. Heute ist hier leider im Generatorraum vieles beschmiert und bekritzelt, aber das Kesselhaus bot dann doch viele schöne Motive.

Salle de Compresseurs

Das ist eine alte Kompressorhalle für eine Kohlenmine.
Damit wurden die Bergleute und Maschinen mit Luft unter Tage versorgt. In den 1960er Jahren wurde diese Mine schon geschlossen und die anderen Gebäude schon vor 30 Jahren abgerissen. Nur die Kompressorhalle und eine Halle, die heute weitestgehend leer ist, blieben stehen.
Die Kohle wurde gleich in der Nähe verkokt und in dem benachbarten Kraftwerk verarbeitet.
Ein toller Ort, einsam steht das Gebäude in der Landschaft, kaum zu erwarten welche alten Maschinen hier schlummern. Die Lichtstrahlen dringen durch kleine Löcher ins Gebäude und leuchten die Dunkelheit aus.
Man muss aufpassen wo man hin tritt, der Boden ist löchrig. Aber es hat sich gelohnt.

Dieselfarm

Den Namen trägt dieses kleine Kraftwerk von den ordentlich hintereinander aufgereihten, riesigen Dieselgeneratoren. Sie sitzen dort ein wenig wie Hühner auf der Stange.

Das Kraftwerk ging hauptsächlich im Notfall ans Netz um hohe Bedarfsspitzen abzufangen. Da die alten Generatoren aber bereits seit geraumer Zeit nicht mehr rentabel waren, wurde der Betrieb vor einigen Jahren komplett eingestellt und die kleine Belegschaft auf umliegende Kraftwerke verteilt.

Wenn alle 8 Dieselmotoren gleichzeitig in Betrieb waren, muss in der großen Halle ein Höllenlärm geherrscht haben. Glücklicherweise war es bei unserem Besuch fast totenstill, ein unregelmäßiges Knacken ließ einen immer etwas unruhig werden. Neben der Technik war der Kontrollraum ein weiteres Highlight.

Charbonnage de Forte-taille

Wieder besuchten wir die oberirdischen Reste einer Kohlenmine. Sie wurde in den 1860er Jahren gegründet. Auf Grund eines Unfalls in den 1920er Jahren, wo ein Dutzend Bergleute starben, nahm hier die Tätigkeit ab und rund 10 Jahre später wurde diese geschlossen.

Nachnutzer der Gebäude und des Geländes war ein Containerservice, auch Abfälle wurden hier nach dem 2. Weltkrieg gelagert. Zuletzt nutzte ein Schrotthändler das Areal, der aber den Ärger der Anwohner auf sich zog und auf deren Druck hier auf gab. Später dann wurde die Stadt Eigentümer, hatte aber bis heute keine Verwendung dafür. Abrisspläne vor einigen Jahren sind nicht umgesetzt worden. Hier sollte ein Gewerbegebiet entstehen, aber das große Industriesterben in der Stadt machte dieses Vorhaben zu Nichte. Jetzt ist Vandalismus eingekehrt und das was hier noch an Wertstoffen vorhanden war, entwendet. Übrig geblieben sind die alten Gebäude, die mittlerweile schon stark eingewachsen sind.

Charbonnage Du Gouffre

Hier wurde einmal vor vielen Jahren eine Kohlenmine betrieben.

Es Begann 1916 und endete 1967. Das Hauptgebäude wurde dann 1934 erbaut. Ein paar Jahre nach der Schließung gab es hier 3 Jahre einen Zoo auch ein Schrottplatz war hier einmal heimisch.

Heute stehen nur noch die Ruinen hier, bis auf ein Gebäude das von einem Betonunternehmen genutzt wird.
Wie hatten am Ende des Tages tolles Sonnenlicht hier, aber auch eine Gewitterwolke die aufzog. Aber wir blieben trocken und konnten die Ruinen in verschiedenem Licht betrachten.

Kokerei Barbele

In einer Kokerei wird mittels Destillation Koks und Rohgas erzeugt. Dieses Verfahren ist über Jahre bewährt und wurde auch hier eingesetzt.
Eine fast baugleiche Anlage konnten wir schon in Essen besichtigen.

Nun hier war der Zugang und das Unternehmen der Besichtigung weitaus spannender. Ein langer Weg durch mehrere Zäune über ein offenes Feld hinter dem gearbeitet wurde, brachte uns ans Ziel. Dort versuchten wir möglichst, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, in die verschiedenen Anlagen zu kommen.
Ein Hauptziel, ein Gasometer war leider schon abgerissen. Langsam geht es dieser still gelegten Kokerei an den Kragen.

05-2023
Die Kokerei war reif für einen 2. Besuch. Zum Glück sind hier keine großen Abrissarbeiten zu sehen und das Gelände auch schon ganz gut zugewachsen. So versuchten wir die Orientierung zu behalten und verbrachten wieder einige Stunden auf dem Gelände. Als wir das Kraftwerk entdeckten, das beim 1. Besuch übersehen wurde war die Freude groß, da hier doch einige Motive und Eindrücke warteten. Auch das Gewirr an Rohren und Leitungen in luftiger Höhe sparten wir beim 1. Besuch aus. Zufrieden über diesen Industrietag machten wir uns dann auf den Rückweg.