Archiv der Kategorie: Maschinenbau

Harte Arbeit

Einst ein Traditionsbetrieb der Region ruht diese Produktionsstätte nun schon seit mehr als 10 Jahren.
Mit dem Beginn der massentauglichen Motorisierung wurden ab Anfang der 30er Jahre (damals noch unter anderem Namen)
Fahrzeuge für die verschiedensten Bereiche produziert. Dabei wurde sich also nicht nur auf den gemeinen PKW beschränkt.

Später dann wurde sich auf den Spezialfahrzeugbau spezialisiert bis Mitte der 2000er dann das Ende kam.
Die enormen Ausmaße der Hallen lassen nur ansatzweise erahnen, wie hier Metall mit Maschinen- und Muskelkraft geformt wurde.

Hier noch ein paar Ansichten aus den riesigen Hallen.

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Maschinenbauhalle

Inmitten modernisierter Fabrikhallen hat sich diese Zeitkapsel des DDR Schwermaschinenbaus erhalten. Wir waren begeistert von dieser Halle. Sie bot alles was das Herz eines „Industrie-Urbexers“ so höher schlagen lässt. Eine große Anzahl von Kränen, abblätternde Farbe und jede Menge Schaltkästen und Details. Was hier genau einmal produziert wurde konnte man nur erahnen.

Über die Geschichte lässt sich sagen, das hier an diesem Standort Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Schwermaschinenbau begonnen wurde. Produziert wurden unter anderem Loks und Teile für Maschinen.
Während des 2. Weltkriegs erfolgte die Produktion von Rüstungsgütern aller Art.

Wie für viele Betriebe erfolgte nach dem Krieg die Demontage durch die Sowjetunion. Es blieben die leeren Hallen zurück, die erst wieder mit Gründung der DDR zu neuem Leben erweckt werden sollten. Bis zur Wende arbeiteten hier tausende Menschen in der Schwerindustrie. Die Treuhand verkaufte Teile des Werkes und andere wurden geschlossen.

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Verwaltungsgebäude

Große Teile dieses ehemaligen VEB sind inzwischen modernisiert und werden anderweitig genutzt. Dieser Verwaltungsbau blieb aber noch stehen.

Außer dem imposanten Treppenhaus mit dem geschwungenen Geländer, gab es nicht mehr viel zu entdecken. Die unzähligen Büros sind alle leer.
Spuren von Vandalismus gibt es leider inzwischen im ganzen Haus. Sogar ein Tresor musste einen Falltest im Treppenhaus über sich ergehen lassen.

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VEB Kombinat Polygraph

Begonnen hat hier alles 1879 mit der Entwicklung und Herstellung von Drahtheftmaschinen, später Faden-Buchheftmaschinen. Diese Entwicklung revolutionierte die Buchherstellung.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Privatbetrieb enteignet und verstaatlicht, später Teil des VEB Kombinat Polygraph, welcher 1970 gegründet wurde. Er umfasste insgesamt 8 volkseigene Betriebe der Papier verarbeitenden Maschinenbauindustrie. Insgesamt waren in diesen 16.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Dieser dokumentierte Betriebsteil war für die Produktion von Buchbindereimaschinen verantwortlich.
Nach der Wende wurde der Zusammenschluss aufgelöst und die einzelnen Betriebe privatisiert.

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Stahlbauhalle

Ein große, fast leere Stahlbauhalle mit tollen gelben Stahlträgern. Was hier einmal hergestellt wurde, konnten wir nicht heraus finden.
Scheinbar fanden hier auch mal Technopartys statt.

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Stahlgießerei

Eine über 100-jährige Tradition der Stahlgießerei nimmt jetzt Abschied. Die Gebäude werden abgerissen. Bekannt für die hohe Qualität der Gussstähle wurden sie sogar im Fahrzeugbau benutzt. Auch einige Innovationen dieser Gießerei wurden später zu etablierten Technologien.
Nach der Wende wurden noch in geringen Ausmaß Metallgussteile produziert, nach der Jahrtausendwende kam dann aber die Schließung.

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Wanderer Werke

Kaum zu glauben, das hier einmal deutsche Automobilgeschichte geschrieben wurde. Die Wurzeln der Werke entstanden um 1885 mit dem Bau von Fahrrädern. Über den Bau von Werkzeugmaschinen und Motorrädern wurden hier Anfang des 20. Jahrhunderts auch Schreibmaschinen gefertigt. Schließlich kamen sogar noch Kleinkraftwagen dazu.
Im 2. Weltkrieg wurde für den Heeresbedarf produziert, man lieferte Fahrräder, Schreibmaschinen und Fräsmaschinen zum Panzermotorenbau.
Nach dem Krieg wurden große Teile des Werkes demontiert und in die Sowjetunion geschafft.
Der Neuanfang mit etwa nur 500 Mitarbeitern war schwierig, man fertigte Kleinartikel und versuchte sich in den alten Geschäftszweigen, mit der Reparatur von Fahrrädern, Fräs- und Schreibmaschinen.
1953 wurde aus den alten Wanderer Werken der ausgegliederte VEB Büromaschinenwerk Karl-Marx-Stadt und man stellte Schreibmaschinen und Buchungsautomaten her. Auch an der kurzen Ära des DDR Flugzeugbaus, war der VEB mit dem Bau von Luftfahrtgeräten beteiligt, bis das Projekt 1961, nach einem Unfall jäh eingestellt wurde.
Nach dem Ende der DDR wurde der Betrieb abgewickelt, aber Teilbereiche des Werkes existieren noch heute.

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Schwermaschinenkombinat Georgi Dimitroff

Als Zufallsfund am Ende eines ereignisreichen Tages, besichtigten wir Reste dieses früher einmal großen Schwermaschinenkombinats. Wir fanden ein fast leeres Kraftwerk und eine Montagehalle, die aber schon sehr baufällig war.

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SKET

Das Schwermaschinenbau-Kombinat „Ernst Thälmann“ (SKET) war ein Kombinat der DDR, dem zahlreiche volkseigene (VEB) Maschinenbau-Betriebe mit mehreren Zehntausend Beschäftigten angehörten.

Das Kombinat ging am 1. Januar 1969 aus dem am 31. Dezember 1953 gegründeten ehemaligen SAG-Betrieb VEB Schwermaschinenbau „Ernst Thälmann“ hervor. Die Wurzeln des Maschinenbaus reichen in Magdeburg bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück.

Der Schwerpunkt der Produktpalette lag auf Ausrüstungen für die metallverarbeitende und Hütten-Industrie, wie komplette Walzstraßen, Großanlagen usw. Es wurden aber auch Kräne und Bearbeitungsmaschinen für den allgemeinen Maschinenbau hergestellt. Der Sitz der Kombinatsleitung befand sich im gleichnamigen Stammbetrieb, dem ehemaligen Friedrich Krupp AG Grusonwerk in Magdeburg-Buckau. Unter einem Einheitslogo aus dem stilisierten Schriftzug wurden die Produkte in aller Welt verkauft.
Nach der Wende wurde das Kombinat in verschiedene Teilgesellschaften aufgeteilt.

Heute sind schon viele Hallen modernisiert oder abgerissen. In Kürze werden weitere Gebäude verschwinden und damit auch ein Stück Industriegeschichte. Damit das nicht alles in Vergessenheit gerät nun ein paar Bilder.

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