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Die Reste der Spinnerei

Vor 3 Jahren wurde das Hauptgebäude dieser Spinnerei abgerissen. Warum die Nebengebäude hier verblieben sind wissen wir nicht, man ließt von einem Abriss trotz Denkmalschutz. Aber die beiden Gebäude sind ja nun nicht mehr die besonder erhaltungswürdigen Häuser.
Erbaut wurde die Fabrik schon vor 180 Jahren. Die Zahl der Beschäftigten stieg im Laufe der Jahre weiter an, in Höchstzeiten bis auf rund 300 Mitarbeiter. Die Energie für die Maschinen wurde vom naheliegenden Bach entnommen, mit dem Bau einer Schmalspurbahn im Tal kam auch ein Gleisanschluss dazu. Die Spinnerei boomte und die Garne wurden weltweit vertrieben.
Nach dem Krieg wurde der Betrieb enteignet und in Volkseigentum überführt. Jetzt wurden die Hallen als Strickerei und Lager genutzt. Ein Heizhaus und ein Sozialgebäude wurde hier noch errichtet. Der Betrieb endete schnell nach der Wende.

Baumwollspinnerei

Diese Baumwollspinnerei wurde zu Beginn des 20. Jahrhundert hier errichtet. Mit der politischen Wende erfolgte dann die Abwicklung. Heute ist das ortsauffällige, 3-stöckige Gebäude denkmalgeschützt und weitestgehend ausgeräumt. Aber auch leere Hallen bieten einige Motive, Verfall findet sich dann doch in einigen Ecken.

Maschinenhalle der Tuchfabrik

Dieses kleine Nebengebäude war lange Zeit verschlossen. Die Tuchfabrik daneben ist von Vandalismus gezeichnet. Dieses Kleinod konnten wir noch besuchen ehe es hier auch los geht. Toller Verfall neben den fein säuberlich aufgereihten alten Maschinen. Scheinbar waren diese hier als Ersatz, oder weil sie nicht mehr gebraucht wurden, gelagert.

Filature les Bobines

Eine verlassene Textilfabrik die einige Jahre nach der Jahrtausendwende für bankrott erklärt wurde. Es begann hier die Produktion von Möbelstoffen und anderen Textilprodukten nach dem 2. Weltkrieg. In den 1980er Jahren erfolgte die letzte Modernisierung mit neuen Maschinen und eine Erweiterung mit neuen Hallen.

Heute ist bis auf verbleibendes Garn hier nichts mehr von den alten Maschinen und Produktionsmitteln erhalten. Trotzdem fanden wir diesen Ort besonders. Einige Künstler haben sich die Wände vorgenommen und dort Graffiti hinterlassen, die ich in diesem Fall doch als gelungen betrachte.

Karl’s Weberei

Die Weberei war einmal der größte Arbeitgeber des Ortes.

Seit über 30 Jahren wird hier aber nicht mehr in der ursprünglichen Form gearbeitet. Die alten Maschinen sind auch nicht mehr da.
Der Besitzer, ein Nachkomme der Gründer, betreibt hier ein ein Recycling von Kunststoffen. Überall liegen die „Rohstoffe“ dafür in den Hallen.

Die Substanz der alten Gebäude hat schon sehr gelitten, die Löcher zu flicken ist ja fast schon eine Lebensaufgabe, die sich aber der Eigentümer mit vielen Ideen auf seine Fahnen geschrieben hat. Bleibt zu hoffen das er den Kampf gegen die Zeit gewinnt. Wie es uns schien bedeutet das auch einen erheblichen finanziellen Aufwand, das ganze hier überhaupt dicht zu bekommen. An allen Stellen tropft es hinein, wie wir an diesem Regentag bemerkten.
Auch regt sich im Ort Widerstand gegen seine eigenwillige Betriebsführung. Vor ein paar Jahren wurde der marode Schornstein abgerissen, um einen Schaden durch herab fallende Steine auszuschließen.

Wir bekommen eine mehrstündige Führung durch das Areal mit vielen Geschichten des Eigentümers. Hier nun die dabei entstandenen Bilder.

 

Weberei für Möbelstoffe

Diese mechanische Weberei wurde zur Jahrhundertwende um 1900  errichtet. Ein erfolgreicher Betrieb der nun stetig anwuchs und in Spitzenzeiten mehr als 200 Beschäftigte hatte.
Zuletzt fertigte man hier Stoffe für Möbel. Nach 100 Jahren Produktion kam dann das Aus und seit dem stehen diese Hallen leer und sind mittlerweile der Stadt ein Dorn im Auge, die sich um den Abriss bemüht.
Jetzt regt sich aber auch Widerstand, der den Erhalt der Hallen fordert. Mal sehen wie das Ganze aus geht. Leider konnten wir nur einen kleinen Teil der ehemaligen Hallen besichtigen, da der Rest doch nicht so einfach zugänglich war.

Falsches Leder

Die Produktion wurde hier Ende der 1960er Jahre aufgenommen.
Die Abrisspläne sind 2020 mittlerweile relativ konkret, die Stadt will diesen Schandfleck los werden und hier Gewerbe und ein Erholungsgebiet etablieren.
Deshalb wollten wir das Werk hier noch dokumentieren. Die Größe der Hallen und Gebäude überraschten dann doch. Einige Dachteile sind schon herab gestürzt, manche alte Gebäude nicht mehr zu betreten. Aber dennoch warteten hier eine Unmenge an Motiven auf uns.

Update 02-2021, der Abriss läuft.
Quelle Freie Presse:
Die Kunstlederfabrik gehörte einst zum VEB Vogtländische Kunstlederfabrik Tannenbergsthal. Deren Rechtsnachfolgerin wurde die Vogtländische Beschichtungs- und Veredlungsgesellschaft, die Gesamtvollstreckung beantragen musste. 1996 wurde das Areal mit samt des beweglichen Anlagevermögens verkauft. Die Produktion wurde nach Recherchen des Rathauses allerdings nur kurz fortgesetzt. Seit 1997 stehen die Gebäude leer. Die letzten Besitzer waren Türken, die, wie der ehemalige Verwalter verriet, mit viel Geduld, jeder Menge Tee und noch mehr Keksen von der Bürgermeisterin zum Verkauf bewogen wurden.

VEB Wäsche

Wir besuchten eine große ehemalige Wäschefabrik, die in einem VEB Kombinat eingegliedert war. Genaues lässt sich nicht mehr recherchieren. Das große mehrlagige Haupthaus, bietet noch viele Utensilien des ehemaligen Betriebs, unter anderem Nähschienen aller Art, Schnittgeräte, Prüfmittel und Nähutensilien. Scheinbar wurde hier bis 1994 noch gearbeitet. Auch der Bürotrakt wurde fast vollständig zurück gelassen und ist mittlerweile zerwühlt. Im Speisesaal hängen noch tolle Wandbilder.

VEB Seilweberei

Die Entstehung dieser Weberei geht bis ins 19. Jahrhundert zurück, als hier mit der Produktion von Seilen, Gurten und ähnlichen Waren begonnen wurde.
Im 2. Weltkrieg musste auf die Produktion von Rüstungsgütern umgestellt werden.
Danach erfolgte auch hier die Demontage durch die Sowjetunion und Wiederaufbau in der DDR, jetzt als VEB Weberei für Seile und Riemen. Später erfolgte die Eingliederung in einen größeren VEB mit mehreren Standorten.
Wir waren überrascht was uns hier erwartetet. Ein riesiger, mehretagiger Bau kam zuerst leer und teilweise eingestürzt daher. Aber die weitere Erkundung brachte dann einen Bereich ans Licht der hier scheinbar nicht her passt. In einem Teil des Gebäudes war wohl zuletzt ein großer Möbelmarkt ansässig. Eine Unmenge an Stühlen und Möbeln ist hier verblieben und gammelt mehr oder weniger vor sich hin. Da wo das Gebäude Wasser ins Innere lässt, werden die dort stehenden Sachen in Mitleidenschaft gezogen. Decken sind auch schon teils eingestürzt. Insgesamt eine spannende Location.

Die Familienweberei

Als Handweberei tauchte dieser Standort schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf. Ein paar Jahrzehnte später wurde hier dann erweitert und eine Weberei entstand, die mit Wasserkraft betrieben wurde. Der letzte Eigentümer, nach dem diese Weberei benannt wurde, übernahm sie in den 1870er Jahren und baute sie weiter aus. Es wurde um eine Färberei und Bleicherei erweitert. Auch zogen die Fabrikanten hier ein, auch für die Arbeiter wurde Wohnraum geschaffen. In den Zeiten des 2. Weltkrieges musste auf Grund von Geldschwierigkeiten zwangsverwaltet werden, aber nach dem Krieg ging es wieder im alten Besitzt weiter. In den Folgejahren schwankte die Belegschaft von über 200 bis zu nur 20, auch mit der veralteten Technik wurde gekämpft. Die Fabrik war bis zu ihrer Schließung zu Beginn des 21. Jahrhunderts größtenteils immer im Familienbesitz.

Man muss sagen, das wir solch einen verlassenen Ort bisher noch nicht gesehen haben, dafür hat sich die weite Anreise auf jeden Fall gelohnt. Kaum Vandalismus auch nach einigen Jahren Leerstand. Im Verwaltungsteil sind schon einige Schmierereien vorhanden, aber die Masse an Technik die hier noch steht ist sehr beeindruckend.
Wenn man dachte das war es, tauchte ein weiterer Raum auf in dem eine Maschine stand. Durch das Alter der Fabrik, ist diese auch sehr verwinkelt und man kann nur hoffen das wir alles gesehen haben.

Galerie 1 „Die Fabrik“

Galerie 2 „Der Verwaltungs- und Wohnbereich“