Archiv der Kategorie: Beelitz Heilstätten

Baumwipfelpfad Beelitzer Heilstätten

An einem regnerischen Herbsttag besuchten wir die alten Heilstätten. Diese sind mittlerweile erschlossen und werden umgebaut oder touristisch genutzt. Wir beginnen im Sektor A mit einer Führung durch die alte Chirurgie A1, die immer noch unsaniert da steht. Der Baumpfad geht über das Alpenhaus A3 und wurde immer weiter ausgebaut, soll am Ende dann auch über die Chirurgie gehen. Die Gebäude A4, A5 und A6 sind noch unsaniert. Zum Glück verirrten sich an diesem Tag nur wenige Menschen dort hin und man hatte seine Ruhe.

Dann guckten wir uns noch in den anderen Sektoren um. Das Männer Lungenheilgebäude, auch als „Withney Houston Haus“bekannt (B1) ist im Endstadium der Sanierung und erstrahlt in neuem Glanz.

Auch rund um das Heizwerk ist nichts wieder zu erkennen, Bäckerei, Fleischerei und Wäscherei sind in Renovierung (C3, C4, C6) auch auf dem Gelände des Männersanatoriums sind Arbeiten in Gange, wir wurden freundlich aber bestimmt vom Gelände gebeten. Alles in Allem ist der Charme der vergangenen Zeit nicht mehr vorhanden, die Heilstätten erwachen zu neuem Leben.
Weiter Links von den investoren:

Sektor C: Quartier Beelitz Heilstätten 

Kultur siedelt sich auch im Männersanatorium C7 und Badehaus C9 an: KulturBHS

Sektor D, abgeschlossen: Refugium Beelitz-Heilstätten

Ein weiterer Investor dort: Skaj

Dieser Anbieter renoviert auch das Männerlungenheilgebäude B1: Link

Hier der Link zum ursprünglichen Beitrag über die Beelitzer Heilstätten

Beelitz Heilstätten 2018

Heute zeigen wir Bilder  der Beelitzer Heilstätten aus dem Jahr 2018.

Sie entstanden im Sektor C. Hier wurden 2017 an den Gebäuden Renovierungsmaßnahmen für einen Filmdreh durchgeführt.

Für den Horror-Thriller "A Cure for Wellness" haben die Kulissenbauer des Studios Babelsberg drei Häuser der verfallenen ehemaligen Lungenheilanstalt Beelitz-Heilstätten (Potsdam-Mittelmark) film- und denkmalgerecht saniert. Dabei seien unter anderem fast 1000 Kubikmeter Schutt entsorgt, die Fassaden neu gestrichen, 350 Fenster ausgetauscht und der Fliesenfußboden einer Kapelle erneuert worden.

Natürlich nur dort wo auch die Kamera Bilder erfassen konnte, guckt man um die Ecken ist alles wie früher. Das Gelände ist jetzt verkauft worden und wird wohl demnächst renoviert werden.

Die Beelitzer Heilstätten heute

Wie sieht es denn heute in den anderen Sektoren aus?

Sektor A ist voll in touristischer Hand, hier regiert ein Baumkronenpfad über den historischen Gebäuden. Parkplätze wurden in den Wald gehauen um die Besucher zu lenken und natürlich auch das Geld abzunehmen. Die Gebäude sind eingezäunt und können gegen Entgelt und unter Aufsicht besichtigt werden.
Webseite: Baumkronenpfad

Sektor B, wurde ja immer schon teilweise von einer medizinischen Einrichtung genutzt, hier ist eine Kinder- und Jugendklinik sowie eine neurologische Klinik ansässig. Die lange leer stehende Männerlungenheilanstalt, die auch unter dem Namen „Whitney Houston Haus“ bekannt ist, wird auch gerade saniert.

Der Sektor C ist mittlerweile renoviert und hier sind Wohnungen und Ateliers entstanden.
Webseite: Refugium Beelitz

Übersichtsplan der Beelitzer Heilstätten

Aber jetzt endlich die Bilder:

weitere Informationen: Beelitz Heilstätten auf Urbex-BB

 

Beelitz Heilstätten

A1 Chirurgie |  A2 LungenheilgebäudeA3 RuineA4 PathologieA5 Küche | B1 Lungenheilgebäude |  C1 Heizhaus süd C2 Heizhaus nordC3 BäckereiC4 FleischereiCD Drohnenbilder | C5 PumpenhäuserC6 Wäscherei | C7 MännersanatoriumC8 VerwaltungC9 BadehausC10 Kegelbahn | D1 WaschkücheD2 Kochküchengebäude | D3 Frauensanatorium | Tunnel

Die Beelitzer Heilstätten

Die zwischen 1898 und 1930 von der Landesversicherungsanstalt Berlin errichteten Arbeiter-Lungenheilstätten Beelitz-Heilstätten bilden einen der größten Krankenhauskomplexe im Berliner Umland. Es ist ein denkmalgeschütztes Ensemble von 60 Gebäuden auf einer Gesamtfläche von ca. 200 ha.
In zwei Bereichen nördlich der Bahnlinie entstanden die Lungenheilstätten, in den beiden südlich gelegenen Bereichen die Sanatorien zur Behandlung nicht ansteckender Krankheiten. Die Bereiche waren jeweils nach Geschlechtern getrennt: westlich der Landstraße die Frauen-Heilstätten und -Sanatorien, östlich derselben die Männer-Heilstätten und -Sanatorien. Ebenso lagen Betriebsgebäude, in denen überwiegend Frauen beschäftigt waren, westlich und solche, in denen überwiegend Männer beschäftigt waren, östlich.
Die erste Bauphase erfolgte 1898 bis 1902 unter den Architekten Heino Schmieden und Julius Boethke (1864–1907). In der zweiten Bauphase 1908 bis 1910 wurde die Bettenzahl von 600 auf 1200 erhöht. Der Architekt war Fritz Schulz, der auch in der dritten Bauphase 1926–1930 verantwortlich war.
Das zu den Heilstätten gehörende Heizkraftwerk wurde schon 1903 mit Kraft-Wärme-Kopplung betrieben und ist heute ein technisches Denkmal. Die Gebäudehülle des sogenannten Heizhauses Süd mit dem erhaltenen Maschinensaal und dem Wasserturm wurde durch den Eigentümer, den Landkreis Potsdam-Mittelmark, mit EU-Fördermitteln umfassend saniert.

Im Ersten und Zweiten Weltkrieg dienten die Beelitz-Heilstätten als Lazarett und Sanatorium für erkrankte und verwundete Soldaten. Unter den rund 17.500 Rekonvaleszenten, die zwischen 1914 und 1918 in Beelitz untergebracht wurden, befand sich vom 9. Oktober bis zum 4. Dezember 1916 auch der Gefreite Adolf Hitler.
1942 wurde durch den Architekten Egon Eiermann südlich des Frauen-Sanatoriums ein Ausweichkrankenhaus für Potsdam errichtet. Dieses wurde 1945 bis 1998 als Fachklinik für Lungenkrankheiten und Tuberkulose zivil genutzt und wird jetzt überwiegend als Pflegeheim und von der Akademie für Pflegeberufe verwendet.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, in dem die Heilstätten teils schwer beschädigt wurden, wurde das Gelände 1945 von der Roten Armee übernommen. Die Heilstätten dienten bis 1994 als das größte Militärhospital der sowjetischen Armee im Ausland. Es war auch ab Dezember 1990 der Aufenthaltsort des an Leberkrebs erkrankten Erich Honecker, bevor er und seine Frau Margot am 13. März 1991 nach Moskau ausgeflogen wurden.
Einige Gebäude wurden inzwischen saniert und durch neue Gebäude ergänzt. Es wurden eine neurologische Rehabilitationsklinik, ein Parkinson-Fachkrankenhaus sowie eine Rehabilitationsklinik für Kinder eingerichtet. Ein Teil des Geländes in Bahnhofsnähe wurde mit Einfamilienhäusern bebaut.

Wir besuchten die Heilstätten mehrere Male, hier ein Übersichtsplan. Die grün markierten Gebäude sind auf den folgenden Bildern zu sehen. Die Bezeichnungen von Ax bis Cx dienen nur der Orientierung.

uebersichtsplan

Sektor A – Die Frauenlungenheilstätte

A1 – Krankenhaus für chirurgische Behandlungen

Der Zustand der Chirurgie hat jetzt leider erschreckenden Ausmaße angenommen. Fast alles wurde gestohlen oder zerstört.
1926-1930 errichtet, diente es der chirurgischen Behandlung von Tuberkulose-Patienten.

A2 – Lungenheilgebäude für Frauen

Pavillon B II mit 73 Betten, wurde 1898 – 1902 erbaut. Das Dach im Bereich des Bettes ist eingestürzt, dicke Eisenträger die mal ein Rundbogen gehalten hat sind herunter gestürzt! (10/2014)

A3 – Lungenheilgebäude für Frauen

Pavillon B IV mit 273 Betten, das sogenannte „Alpenhaus“ war ein Erweiterungsbau  von 1905 – 1908. Es wurde bereits im Krieg zerstört, ist nur noch eine imposante Ruine. Auf dem Dach hat sich ein Wald gebildet. Leider regnete es bei unserem Besuch, deshalb hier nur ein paar trübe Aussichten.
Update 2014: Wieder meinte es das Wetter nicht gut mit uns. Leider sind hier auch die Reste eines Filmdrehs nicht zu übersehen. Das sehr schöne Treppenhaus ist mit hässlichen Holzwänden verändert worden.

A4 – Waschküche, später Labor und Pathologie

Erbaut 1898 – 1902, war hier zu Beginn die Waschküche untergebracht. Nach 1929 dann das Hauptlaboratorium mit Hörsaal und Diatküche. Zu Sowjetzeiten kam dann noch eine Pathologie hinzu.

A5 – Küchengebäude

Das Küchengebäude der Lungenheilanstalten, auch 1898 – 1902 errichtet. Im Keller lagen noch „leckere“ DDR Stachelbeeren in Büchsen.

Sektor B – Die Männerlungenheilstätte

Dieser Sektor der Beelitzer Heilstätten ist der jetzt noch genutzte Bereich. Eine Bebilderung folgt demnächst.

B1 – Lungenheilgebäude für Männer, das Whitney Houston Haus

Das ist der Pavillon B I, das Lungenheilgebäude für Männer mit 186 Betten, Bauzeit 1898 – 1902. In den großen Saal kamen wir leider nicht hinein.

Sektor C – Das Männersanatorium

C1 – Heizkraftwerk Süd

Das Heiz-Kraft-Werk wurde in der ersten Ausbaustufe in den Jahren 1898 bis 1902 fertiggestellt. Zunächst erzeugten acht Zweiflammrohrkessel mit einem Betriebsdruck von 8 Atü Wärmeenergie in Form von Nassdampf. Die Hauptabnehmer für den Hochdruckdampf waren Anlagen zur Erzeugung von Elektroenergie sowie die Dampfpumpen zur Förderung von Wasser. Die entstehende Wärmeenergie wurde vielfältig genutzt: zum Heizen der Gebäude, für medizinische Anwendungen im Badehaus, für die Wäscherei, zur Desinfektion und Sterilisation und in den Küchen. Die Umwandlung der Wärme in Elektroenergie erfolgte in der ersten Ausbaustufe mit zwei AEG-Gleichstromgeneratoren, die von jeweils einer Dampfmaschine der Firma Borsig angetrieben wurden. Aus heutiger Sicht sind diese Verbundmaschinen einzigartig. Sie sind die einzigen noch erhaltenen Anlagen dieser Art in Deutschland.
1929 wurden zwei Dampfturbinen, verbunden mit zwei Drehstromgeneratoren von der Brown Boveri AG installiert. Damit setzte sich wegen der größeren Leistungsfähigkeit und besseren Übertragbarkeit die Wechselstromtechnik durch. Beschäftigt man sich heute näher mit der Technik des Heiz-Kraft-Werkes, ist es immer noch beeindruckend, wie die Ingenieure des 19. Jahrhunderts bei einem sehr sparsamen Einsatz von Primärenergie diesen hohen Nutzeffekt erzielten.

Quelle: Förderverein Heiz-Kraft-Werk Beelitz-Heilstätten e.V.

C2 – Heizkraftwerk Nord

Der nördliche Teil des Heizkraftwerks, das Kessel- und Maschinenhaus.

C3 – Bäckerei

Ein Beispiel aus dem Jahr 1926, in der Bäckerei wurden in diesem Jahr über 30.000 Brote und 1.000.000 Brötchen gebacken.

C4 – Fleischerei

Um die Tuberkulose möglichst einzudämmen wurden viele Wurstsorten selber hergestellt. Dazu hier wurden hier auch über 6.000 Schweine gehalten. Der Tierstall befand sich im Sektor B. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in der Fleischerei jährlich z.B. 3,5 Tonnen Salami und 1,8 Tonnen Schinken gefertigt.

CD – Drohnenbilder

Vom Bereich C1 bis C4 haben wir auch ein paar Drohnenbilder gemacht, zu sehen sind das Heizhaus Süd und Nord, sowie Bäckerei, Fleischerei und Wäscherei.

Ende 2018 konnten wir auch vom Rest Luftaufnahmen machen.

C5 – Pumpenhäuser

In diesem Sektor sind 4 Pumpenhäuser mit Tiefbrunnen, einige werden restauriert und sind in gutem Zustand. Die anderen wurden 1945 still gelegt und als Abstellkammern benutzt. Die Pumpen haben das Frischwasser für das Heizkraftwerk gefördert.

C6 – Wäscherei

Hier wurde die anfallende Schutzwäsche der Heilstätten gereinigt, Bettwäsche, Hemden und Hosen wurden in großen Kochkesseln gekocht und gebügelt. Errichtet von 1926 – 1930.

Weitere Bilder aus dem Jahr 2018.

C7 – Sanatorium für Männer

Der Wohnpavillon A I mit 225 Betten und Speisesaal. Erbaut 1898 – 1902 mit damaligen Baukosten von 1 Mil.  RM, entspricht heute ca. 8.8 Mil. €.
Im Erdgeschoss waren 83 Betten für Pfleglinge die keine Treppen steigen konnten, Bade- und OP-Räume und Anrichteräume für Speisen. Im Obergeschoss dann82 Betten, sowie Bade- und Massageräume sowie Tage-, Raucher- und Leseräume.
Im Dachgeschoss gab es 60 Reservebetten.

Bilder aus dem Jahr 2018, hier wurden Renovierungsmaßnahmen für einen Filmdreh durchgeführt.

Für den Horror-Thriller "A Cure for Wellness" haben die Kulissenbauer des Studios Babelsberg drei Häuser der verfallenen ehemaligen Lungenheilanstalt Beelitz-Heilstätten (Potsdam-Mittelmark) film- und denkmalgerecht saniert. Dabei seien unter anderem fast 1000 Kubikmeter Schutt entsorgt, die Fassaden neu gestrichen, 350 Fenster ausgetauscht und der Fliesenfußboden einer Kapelle erneuert worden.

Natürlich nur dort wo auch die Kamera Bilder erfassen konnte, guckt man um die Ecken ist alles wie früher.

C8 – Verwaltung

Verwaltungsgebäude für die Areale A bis D mit Dienstwohnung des Direktors und Wohnräumen lediger Beamter und Ärzte. Außerdem gab es hier Konferenzzimmer und Unterrichtsräume für die Schwesternausbildung.

Weitere Bilder aus dem Jahr 2018.

C9 – Zentralbadeanstalt

Erbaut wurde die Badeanstalt 1898 – 1902, imposant und das Herzstück ist die Kuppelhalle mit dem in der Mitte liegenden Tauchbad für die Kaltwasser-Behandlung. Außerdem standen dort verschiedene Wannen und Brausen.
Es gab zusätzlich Moorbäder, Dampfbehandlungen, Elektrische Heißluftbehandlung, Massagen, Sandbäder und Ruheräume.

Weitere Bilder aus dem Jahr 2018.

C10 – Kegelbahn

Von der früheren Nutzung als Kegelbahn ist nichts mehr zu sehen, das Gebäude ist verfallen.

Sektor D – Das Frauensanatorium

D1 – Waschküchengebäude

Gebaut 1898 – 1902 und ab 1929 wurde es auch als Krankenpavillon und Diätküche genutzt

D2 – Kochküchengebäude

Wie viele andere Gebäude hier in den Jahren 1898 – 1902 errichtet.

D3 – Sanatorium für Frauen

Wohnpavillon A II mit 102 Betten, erbaut 1898 – 1902 mit damaligen Baukosten von 525.300 RM das entspricht heutigen 4,6 Mio. €!
Im Erdgeschoss war die Speiseanlage mit Nebenräumen sowie Tageräume vorhanden. Im Erd- und Obergeschoss waren Krankenräume, Liegehallen, Waschräume, Bäder- und Massageräume sowie Untersuchungs- und Behandlungszimmer untergebracht.

Die Tunnel

Die Heilstätten waren mit einem ausgeklügelten System an begehbaren Tunnel versehen. Sämtliche Gebäude konnten unterirdisch erreicht werden. Insgesamt 12 km Dampfleitungen sorgten vom Fernheizwerk aus für die Beheizung der Gebäude und auch der Tunnel unter den Wegen. Durch diesen Trick waren die Wege darüber auch im Winter Schnee- und Eisfrei.
Heute sind viele der Verbindungen geschlossen worden, weil teilweise auch der Einsturz drohte und die Gefahr von Diebstählen über das Tunnelsystem eingedämmt werden sollte.