VEAB Getreidesilo

Einsam steht dieser Koloss in der Landschaft und wir steigen zuerst die 5 Etagen bis nach oben. Dort erwartet uns der Typische Anblick eine Getreidesilos. Die Anlagen kommen uns bekannt vor, diesen Aufbau gab es oft in der DDR.
Vor Ort und bei der späteren Recherche lässt sich wenig heraus finden. Ein Aufkleber verrät den ehemaligen Trägerbetrieb. VEAB Z., aber diese Stadt liegt schon einige km weit weg. Diese Abkürzung war mir bisher noch nicht bekannt.
VEAB – Volkseigener Erfassungs- und Aufkaufbetrieb.
So wurden Aufkaufstellen für Erzeugnisse von Privatpersonen bezeichnet, die meistens Obst und Gemüse verwerteten. Wohltuend war hier, das es kaum Zerstörung und Beschmierung gab, die man Vandalen zuordnen könnte.
Wir finden eine Partietafel die das Jahr 1995 ausweist, scheinbar der Zeitpunkt der letzten Aktivitäten. Hier sind 1,26 Millionen kg Roggen vermerkt, die hier lagerten.

Flugplatz Brandis

Wir besuchten die Reste eines früheren Fliegerhorstes. Zu Beginn der 1930er Jahre wurde dieser errichtet und war zuerst für Testflüge gedacht. Im Krieg waren hier dann Kampfflugzeuge stationiert. Der Flugplatz wurde mehrfach bombardiert und dadurch stark beschädigt. Auch ein deutsches Sprengkommando wollte nur noch Trümmer hinterlassen.
Als die Rote Armee dann nach 1945 das Gelände übernahm wurde zuerst repariert was genutzt werden sollte und anderes abgerissen. Ab den 1950er Jahren stationierte die GSSD dann hier MiG 15, später dann Hubschraubereinheiten und Schlachtflieger. Die letzten Flugzeuge hoben hier 1992 ab und danach wurde das Gelände an die deutschen Behörden übergeben.
Heute sind hier wie auf vielen dieser Plätze energieerzeugende Anlagen installiert. Viele der anderen Gebäude sind dem Verfall Preis gegeben. Da das Gelände weitestgehend frei zugänglich ist, haben sich die Vandalen und Sprayer hier auch schon gut ausgetobt. Kaum eine Wand ist noch ursprünglich erhalten.

Filmtheater

Der letzte Film lief hier 10 Jahre nach der Wiedervereinigung. Damit endete hier eine über 50 jährige Geschichte dieses Kinos, das damals als eines der modernste im Land galt. Es gab 2 Kinos, das große mit knapp 300 und ein relativ kleines mit 40 Plätzen, in diesem Haus.
Nach der Wende hatte das Kino eine wechselhafte Geschichte mit vielen Eigentümern oder Betreibern. Diese hatten nicht immer das Ziel hier ein kulturelles Angebot zu etablieren, sondern es als Spekulationsobjekt zu gebrauchen. Heute ist es in Privatbesitz und eine weitere Nutzung nicht zu erkennen. Die Stadt bemüht sich um einen Neustart oder auch ein anderes kulturelles Konzept wird erwogen.

Ferien im Europagarten

Dieses Urlauberdorf wurde in den 1970er Jahren errichtet. Es gab einen Bürotrakt mit Kantine und einige kleine Lauben, sowie ein Bettenhaus im DDR Leichtbaustil.
Nach der Wende wurde hier modernisiert aber der Komfort entsprach ja immer noch dem DDR Standard. Deshalb wurde hier scheinbar versucht andere Übernachtungsgäste zu finden. Ziel waren Monteure die hier in der Gegend oder in der Hauptstadt zu tun hatten und eine kostengünstige Bleibe suchten.
Natürlich waren auch andere willkommen, aber wie es scheint ging dieser Plan nicht auf, oder ein anderer Umstand sorgte hier für die Aufgabe. Da in der Küche fast alles stehen und liegen gelassen wurde, lässt das auf überstürztes Verlassen schließen. Auch viele alte Unterlagen sind noch zu finden.
Hier hat Vandalismus auch schon dafür gesorgt, das im Haupthaus fast alles zerstört wurde. Aber in den Lauben und im Bettenhaus fanden wir wunderbaren Verfall.

Haus Völkerfreundschaft

Viele Feriendomizile oder -lager hatten in der DDR den Namen Völkerfreundschaft, ein immer wieder arg strapazierter Begriff in den Zeiten des Sozialismus. Dieses hier lag an einem See in einer landschaftlich schönen Region. Auch heute ist hier die Naherholung ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Rund um den See gibt es viele private Wochenendgrundstücke. Das Ferienhaus liegt inmitten dieser Anlagen und seit langem im Dornröschenschlaf. Wie meistens hatten die Zimmer eine einfache Ausstattung ohne Bad, Gemeinschaftsräume zum Essen und für Veranstaltungen waren vorhanden. Etwas abseits der eigene Trakt für die Warmwasserversorgung und Heizung. Die Beschickung des Heizkessel erfolgte hier, sehr modern, mit einem Förderband.

Als wir 2023 in der Gegend waren, schauten wir hier noch einmal vorbei, es hat sich nicht viel verändert. Mal ein positives Zeichen im Urbexzirkus. Zu sehen in den 6 letzten Bildern der Galerie.

Flugabwehrraketen Stellung

Idyllisch in einem Gebiet gelegen, das auch für Ferienlager und Naherholung bekannt ist, dachten wir nach Sichtung dieses Areals auch an ein ähnliches Überbleibsel.
Vor Ort viel dann schon die lange Mauer rund um das Gebiet auf. Nicht gerade typisch für ein Feriendomizil.

Als der Eingang gefunden war, entdeckten wir zuerst die typischen sowjetischen Bauwerke. Das war eine kleine Abteilung, die Stellungen für die Raketen waren hier nicht mehr zu sehen. Geblieben sind ein paar Gebäude und Garagen, etwas abseits dann auch die bekannte Selbstversorgungsabteilung der Soldaten. Es gab kleine Stallgebäude, die Bereiche für die erdgebundenen Verpflegung waren nicht mehr zu erkennen, aber sicherlich auch hier vorhanden.

Die leere Maschinenbauhalle

Dieser frühere Schwermaschinenbetrieb war einer der größten in der DDR. Überall im Stadtgebiet gab es Hallen und Produktionsstandorte. Diese riesige Halle hatten wir immer im Auge aber hatten es nie ernsthaft versucht dort hin zu kommen. Am Ende eines erfolgreichen Tages, lag diese Halle auf dem Weg nach Hause und im Abendlicht war es am Ende einfacher als gedacht diese Halle zu besichtigen.
Das waren schon erstaunliche Abmessungen eines Produktionsbetriebes, was genau hier gemacht wurde wissen wir nicht. Die Abmessungen sind 220mx150m und zum Glück hielten sich die Beschmierungen in Grenzen.

Kulturhaus der Werktätigen

Diese Kulturhaus wurde in Ende der 1970er Jahre errichtet und war der Anziehungspunkt für die Bürger dieser Stadt. Hier konnten Konzerte und Veranstaltungen statt finden. Auch für große und kleine Feiern war das Haus geeignet. Wir fanden eine kleine Bar, den Projekttorraum, den großen Saal der leider weitgehend leer war. Im Keller eine weitere, große Bar. Auch ein Restaurant war damals vorhanden.

Ein paar Jahre nach der Wende schloss das Haus und bis heute ist nichts geschehen. Pläne zum Abriss und Neubau, oder auch einer anderweitigen Nutzung an diesem Standort sind vorhanden, aber noch nicht umgesetzt. Das Gebäude ist in privater Hand und der Besitzer kümmert sich nicht darum. Scheinbar ist der Besitzer auch schon insolvent.

Jetzt hat ein Brand und Vandalismus dem Gebäude zugesetzt. Eingeschlagene Fenster wurden mit Holzplatten verschlossen. Im Inneren ist fast alles zerkloppt und beschmiert. Das einst so stolze Haus macht einen traurigen Eindruck. Wir haben nur auf 2 Bildern die Beschmierungen weg retuschiert, zu groß ist der Schaden der hier angerichtet wurde.

Zentrales Pionierlager

Auf dem gesamter Gebiet der DDR gab es zentrale Pionierlager, dieses hier liegt in einem der Mittelgebirge, recht malerisch am Stadtrand. Es gab immer einen Trägerbetrieb für dies Lager, hier war ein Chemiegigant dafür verantwortlich. Knapp 1.000 Pioniere und FDJler konnten hier ihre sozialistisch geprägten Ferien verbringen. Auch aus den Bruderländern kamen die Gäste.
Heute schwärmen die Kinder und Betreuer immer noch von den vielfältigen Unternehmungen in diesem Lager.
Die Versorgung fand etwas abgelegen von den Unterkünften statt. Heute ist das alles fast gar nicht mehr erkennbar und man denkt das es 2 verschiedene Orte sind weil alles mittlerweile in einem dichten Wald steht.
Es gab ca. 30 kleine Häuser, auf alten Postkarten ist auch ein Zeltlager erkennbar. Auch existierte ein Freibad mit Sprungturm, welches mittlerweile abgerissen ist. Das Wasserwerk dafür steht noch. Ein Baracke für die Versorgung und wir denken auch für den „Propaganda“ Unterricht, denn hier finden wir noch einige Schautafeln aus sozialistischen Zeiten. Heute prangt noch ein Schild „Freizeitcenter“ am Eingang, das sicher noch aus den Nachwendezeiten stammt. Dazu dann noch die obligatorischen Waschräume, die nach Berichten nicht immer warmes Wasser „anboten“.
Oben auf dem Berg befand sich der große Speisesaal mit Heizwerk und noch ein paar Baracken, unter anderem für die medizinische Versorgung und ein größerer Bau der wohl später noch eine Zeitlang für Ferien genutzt wurde.

Über die Nutzung nach der Wende konnten wir nichts mehr in Erfahrung bringen, aber scheinbar hat das Lager nicht lange überlebt. Die einfachen Unterkünfte sind so marode und lassen auf rund 30-jährigen Leerstand schließen.
Oben im Lager scheint es so, das noch etwas länger versucht wurde hier ein Feriendomizil zu betrieben, aber die Bürger wollten die weite Welt sehen und nicht in miefigen alten Pionierlagern den Urlaub verbringen.
Im Keller der Kantine, fanden wir überdimensionierte Nachrichtentechnik nebst Büro, bei der wir vermuten das auch hier ordentlich gelauscht wurde.

Die explosive Kantine

Den Namen des Beitrags  habe ich mal aus einem Forum übernommen. Passt super zur Lage und Bestimmung. Die Kantine stammt noch aus Zeiten der DDR, gehörte zur daneben liegenden Fabrik. Heute wird sie scheinbar nicht mehr benötigt, die heutigen Angestellten sollen sich gefälligst selber verpflegen. Der Verfall ist genial hier. Aber seht selbst.