Eigentlich hatten wir das Gelände nicht mehr auf dem Schirm. Aber irgendwann keimte die Idee dort wieder einmal vorbei zu schauen, da der letzte Besuch 10 Jahre zurück liegt könnte der Verfall ja auch schon fortgeschritten sein.
Unsere Erwartungen wurden übertroffen, Labore über Labore, Behälter über Behälter, Flaschen über Flaschen, Verfall über Verfall. Die Natur hat hier die Kontrolle übernommen.
Eine Location ganz nach unserem Geschmack. Deshalb sind es auch ein paar mehr Bilder geworden, die Auswahl viel aber dennoch schwer.
Dieser VEB für Elektroschaltgeräte hat die Wende nicht überstanden. An diesem Standort siedelten sich dann neue Firmen an, aber ein Gebäude wird bis heute nicht mehr genutzt und gammelt vor sich hin. Wegen Einbruch der Dunkelheit konnte die Besichtigung nur im Eiltempo erfolgen, aber hier sollte man vielleicht noch einmal vorbei gucken.
Informationen über das Gebäude sind rar.
Aber diese Speicherhäuser sind ja oft zu finden und somit ist schon mal die Funktion bekannt. In mehreren Etagen konnten Lebensmittel, hier wahrscheinlich Korn gelagert werden, es gab eine Getreideumwälzanlage. Die Lieferungen konnten über den vorhandenen Bahnanschluss erfolgen. Wann der Speicher aufgegeben wurde ist uns nicht bekannt.
Hier wurden früher einmal Schienenbusse repariert und gewartet. Der Ringlokschuppen hatte aber Wartungsstau und als das Dach eingestürzt ist, sind die Fahrzeuge darunter begraben worden.
Vor über 100 Jahren wurde hier das Gefängnis erbaut. Es hatte einen guten Ruf, da es eines der modernsten seiner Art war. Hier waren keine großen „Nummern“ sondern Kleinkriminelle inhaftiert. Seit den 1980er Jahren sitzen hier keine Häftlinge mehr ein. Vor einigen Jahren wurde das Gebäude verkauft und der neue Besitzer hat hier noch nichts groß weiter entwickelt. Konzepte sind vorhanden aber noch nicht umgesetzt.
Da sich nicht viel historisches heraus finden lässt, hier nur kurz was wir wissen, erbaut wurde das Kurhaus um 1900. In DDR Zeiten galt die Gaststätte als eine der Besten der Region. Das Kurhaus wurde 1991 geschlossen. Vor 4 Jahren kaufte ein Investor das Kurhaus und will es sanieren, aber bis auf eine Entrümpelung hat sich scheinbar hier noch nicht so viel getan. Das Haus ist marode, Dach und Böden sind undicht und teilweise eingestürzt. Es ist noch viel Arbeit hier das Haus wieder zu eröffnen, in einer Region wo sich die Touristen normalerweise nicht die Klinke in die Hand geben. Aber die Pläne sehen hier auch altersgerechtes Wohnen vor. Wir werden sehen was daraus wird. Der Denkmalschutz liegt über dem Haus und macht die Arbeit damit nicht unbedingt leichter.
Diese Station der Bahn mit Bahnhof und Bahnbetriebswerk entstand Ende des 19. Jahrhunderts mit der Eröffnung der Bahnstrecke.
Bald hatte der Bahnhof eine große Bedeutung als Durchgangs- und Kopfstelle.
Auch der Lokschuppen wurde später immer weiter modernisiert, vor rund 100 Jahren wurde z.B. die Drehscheibe erweitert, die dann einen Durchmesser von 18m hatte. Den Status Bahnbetriebswerk erlangte die Anlage in den 1930er Jahren. Zu Spitzenzeiten waren hier über 100 „Bahner“ tätig. Auch nach dem 2. Weltkrieg änderte sich hier wenig und das Bahnbetriebswerk konnte hier bis zur Wende seine Arbeit verrichten. Ach danach wurden hier noch Arbeiten an Loks durchgeführt bis dann vor rund 10 Jahren der Betrieb eingestellt wurde. Die Prüfmarke an der Drehscheibe schreibt den nächsten Termin für 12/2007 vor.
heute ringt die Stadt mit der Bahn um den Abriss der Gebäude.
Dieses Schloss wurde vor über 300 Jahren erbaut. Später erfolgten Erweiterungen. Aber der Errichter war bald pleite und das Schloss nicht mehr im besten Zustand. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erwarb ein Unternehmer das Anwesen renovierte es und zog hier dann mit seiner Familie ein. Nach 1945 viel das Schloss in russische Hände und wurde kurze Zeit wie so viele dieser Häuser als Lazarett und Auffangstation genutzt. Es war zu dieser Zeit ganz schön heruntergewirtschaftet konnte aber ein erneutes Mal renoviert werden um als Pflegeheim genutzt zu werden. Zur Jahrtausendwende endete diese Nutzung und es ging in Privatbesitz über, eine weitere Nutzung erfolgte nicht, der Verkauf vor knapp 10 Jahren änderte auch daran nichts.
Dieses Hospiz wurde Anfang der 1900er Jahre erbaut, viel mehr über die Geschichte das Hauses können wir nicht in Erfahrung bringen. Zum Glück gibt es hier noch keine relevanten Beschmierungen, so daß die Schönheit der Treppen, Decken und des Saales voll zur Geltung kommt.
Das Schloss das hier einst als Jagdschloss errichtet wurde, genügte dem neuen Besitzer im 18. Jahrhundert nicht mehr und er ließ es als Barockschloss umbauen. Weitere neue Besitzer bauten dann hier auch wieder um und an. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden die letzten großen Arbeiten ausgeführt und seit dieser Zeit steht das Anwesen so da. Die letzte Nutzung war als Schule. Das erklärt auch die seltsamen Lampen in einigen Räumen. Auch ein Hochwasser setzte dem Schloss zu, die gesamten Böden im Erdgeschoss mussten heraus genommen werden. Zum Vorschein kamen die Grundmauern der vorherigen Bauten.
Auch die vielen Öfen in fast allen Räumen finden wir bemerkenswert, da diese sehr aufwendig gestaltet sind.
Aber wie man damit die großen Räume warm bekommen wollte, bleibt ein Rätsel. Als wir die angeschlossene Kapelle finden waren wir doch sehr begeistert davon.