Ferienlager Peugeot

Inmitten eines aufstrebenden Ortes, an einem kleinen See, blieb diese Zeitkapsel erhalten.
Im Sommer sicher total zugewachsen wird man das alte Ferienlager kaum mehr erkennen. Der Winter ließ es zu das man es fast gefahrlos erkunden konnte. Die Bungalows waren massiv gebaut, was so nicht immer üblich war. Die Bauweise ähnelte sich, es gab in jeder Abteilung ein Wohnzimmer, 2 kleine Schlafzimmer, sowie Küche und Bad.
Ein Gemeinschaftssanitärbau, der schon eingestürzt ist, rundet die Anlage ab. Sicher einmal ein idyllischer Ort, jetzt ist es aber trostlos hier. Vandalismus hat dem Lager zugesetzt und auch der Zahn der Zeit nagt an der Substanz, wie es schien ist hier seit über 20 Jahren nichts mehr passiert.

Funksendeamt

Die NVA Luftstreitkräfte hatten für den Verteidigungsfall 4 Funksendeämter vorgehalten. Dieses FSA war ein zweietagiger Bunker und wurde Ende der 1960er Jahren erbaut. Es wurden noch 2 weitere, baugleiche im Gebiet der DDR errichtet.
Die Sender standen im Bunker, die Antennen waren in unmittelbarer Nähe montiert da deren Abstand zur Sendeeinheit nicht so groß sein durfte. Die Notstromversorgung bestand aus 3 Dieselaggregaten. Bis zu 75 Personen war hier die maximale Belegung. Die Bundeswehr übernahm noch kurz das Bauwerk, aber es wurde nicht mehr genutzt und auch bald ausgeschaltet. Die Renaturierung erfolgte, in dem die oberirdischen Bauwerke verschwanden.

Chemiewerk Synthese

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann sich hier die Industrie anzusiedeln. Zuerst wurden Rohstoffe für Bekleidung hergestellt. Später wurde hier umgestellt und chemische Zusatz- und Grundstoffe produziert.
In Zeiten des 2. Weltkrieges sind hier leider auch viele Zwangsarbeiter eingesetzt worden um kriegswichtige Stoffe herzustellen. Das Werk wuchs inzwischen auf über 2.000 Beschäftigte heran.
Ab 1945 erfolgte dann die Umwandlung in einen VEB, hier wurden Bestandteile für Kosmetik oder Arznei produziert. In den 1990er Jahren erfolgte dann die Privatisierung. Heute sind hier große Teile ungenutzt, aber in anderen Bereichen werden weiter Chemikalien produziert.

Auch hier waren wir zu einem 2. Besuch, diesmal haben wir uns etwas weiter auf das Gelände gewagt und wieder interessante Gebäude gefunden. Was hier früher so genau gemacht wurde, erschließt sich trotzdem nicht mehr. Da auch diese Hallen weitestgehend leer waren, aber in der Abendsonne gelangen noch schöne Aufnahmen.

Vom Rittergut zum Volksgut

Die letzte öffentliche Erwähnung dieses ehemaligen Rittergutes ist eine Versteigerung vor ein paar Jahren, in der es für nicht mal 40.000 Euro weg ging. Seit dem scheint aber hier nichts passiert zu sein. Wahrscheinlich dient es eher der Spekulation, als einem Neuanfang. Der Kaufpreis liegt bei rund einem Euro pro m².
Was lässt sich zur Geschichte sagen? Die Entwicklung der Liegenschaft beginnt kurz vor der Wende zum 20. Jahrhundert, als es verkauft wurde und der neue Eigentümer begann es Auszubauen. Das Gutshaus wurde neu errichtet und Nebengebäude wie Ställe und Scheunen gebaut.
Die Rote Armee übernahm das Anwesen nach 1945 und nutzte es kurzzeitig als Versorgungsstation, bis es wieder an den Kreis zurück gegeben wurde. Mit Gründung der DDR entstand hier ein landwirtschaftliches Volksgut mit allem was so dazu gehört. Nach der Wende erfolgte dann die Abwicklung durch die Treuhand, aber wie es scheint konnte die Firma, welche den Zuschlag bekam, damit nichts anfangen.
Heute sind große Teile durch Brände zerstört oder zugemauert, wie die alte Brennerei.

Panzerkaserne

Diese Kaserne wurde ab 1933 errichtet. Nach dem 2. Weltkrieg nutze die Rote Armee das Gelände bis 1993. Jetzt sind hier nur noch die großen Wohnblöcke übrig geblieben. Teile davon wurden schon renoviert und werden als Schule genutzt. Aber viele Häuser fristen einen Dornröschenschlaf und sind leider auch gut gesichert. In ein paar kamen wir aber hinein, innen nicht viel Sehenswertes. Es gab sicher einmal ein Zeit ohne Sicherung, in der dort viel heraus geholt wurde. Wir fanden noch einige Wandbilder und der Keller voller Wasser waren die Höhepunkte.
Bisherige Versuche Teile zu verkaufen scheiterten, auch eine Umnutzung für Flüchtlinge wurde nicht realisiert.

Friedhof der Jagdflieger

Diese Jagdflugzeuge russischer Bauart stehen auf einem Flugplatz als kleines Museum. Neben den 3 hier gezeigten existieren noch 2 weitere die aber nicht auf dem Flugfeld stehen.

Die beiden MiG waren früher zu Schulzwecken eingesetzt, einmal eine MiG21-21U-400 als Schuldoppelsitzer und eine MiG-U-600 als Trainer. Genutzt wurden diese früher in der NVA und dem Nachfolger, die Bundeswehr. Die Suchoi SU-22M-4 ist im Vergleich zu den MiG’s schon eine andere Nummer, alles an ihr wirkt gewaltiger. Das Flugzeug wurde auch als Jagdbomber eingesetzt und war für den Tiefflug ausgelegt.
Das ist schon ein imposanter Anblick wenn man so nach an diesen Waffen ran kommt, fast in „freier Wildbahn“.
Der Flugplatz wurde 1934 als Militärflugplatz erbaut und im 2. Weltkrieg wurden hier Flugzeuge gewartet. Die Sowjets konnten dann damit nichts anfangen und demontierten die Anlagen.

Rittergut am Bach

Dieses ehemalige Rittergut wurde dann später zu einem Schloss. Erbaut im 18. Jahrhundert hatte es verschiedene Besitzer unter anderem ein hoher Beamter des Landes.
Auch ein großer Dichter war hier oft zu Gast und Freund der Familie. Nach 1945 erfolgte die Enteignung und Umnutzung als Volks Eigenes Gut (VEG) auch wurden hier dann auch eine Landwirtschaftsschule betrieben.
Zuletzt waren hier hauptsächlich Wohnungen, eine Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie auch der Ortsvorstand untergebracht.

Jetzt beginnt der traurige Teil, es gab einige Versteigerungen, aber das alte Rittergut dient wohl nur als Spekulationsobjekt. Sanierungsmaßnahmen oder Eigennutzung erfolgte nicht. Der Gemeinde sind die Hände gebunden und man hofft mit jedem fremden Auto das der Erlöser vorbei kommt, so wurden wir auch angesprochen ob wir das gute Stück kaufen wollen. Aber wir hatten andere Pläne.

 

In Ketten

Wir betreten ein altehrwürdiges Gebäude mitten in einer Kleinstadt, das die letzten 130 Jahre als Gefängnis diente.

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde hier in der jetzigen Form neu gebaut. Es entstand eine Burg die einem Grafen als Schloss diente. In den Folgejahrhunderten weitere Um-und Erweiterungsbauten. Bevor hier ein Zuchthaus einzog diente das Assemble als Amtssitz.
Dann bekam es  die endgültige Bestimmung, die wohl auch den heutigen Namen verlieh.
Eine weiter Aufstockung der Etagen erfolge bald. In den knapp 300 Zellen wurden hier die „Gäste“ untergebracht. Zu Zeiten des Nationalsozialismus wurde hier die höchste Belegungszahl erreicht. Auch die Zahl politisch Inhaftierten stieg dramatisch an. Es waren sowohl Männer, als auch Frauen im Gefängnis- und Zuchthausteil untergebracht. Im Krieg erfolgte dann die Belegung mit Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen.

Bis zur Schließung kurz nach der Wende diente das Gefängnis der Inhaftierung politischer Häftlinge.

Seit dieser Zeit steht die alte Burg leer. Ein Verkauf an einen Privatmann brachte bis auf weiteren Verfall nichts. Dieser konnte dann einige Jahre später das Gelände an einen ausländischen Investor verkaufen, der aber bis auf Gespräche über eine Umnutzung auch nichts weiter machte.
Heute konnten wir ohne viel Anstrengung in das Gefängnis „eindringen“ und es erkunden. Leider hat auch hier der Vandalismus Einzug gehalten, aber die Erkundung hat trotzdem großen Spaß gemacht. Das Objekt ist ja auch kein großer Unbekannten in den Explorerkreisen.

 

Die Kriegsschule

Errichtet wirde diese Kriegsschule um 1900 als repräsentatives Gebäude dieser Stadt. Die Militärische Nutzung endete dann nach dem 2. Weltkrieg und viele weitere Nutzer zogen hier ein. Heute ist das Gebäude in privater Hand und es gibt Pläne zum Umbau zu Wohnungen. Die Arbeiten sollten schon längst begonnen habe, aber bisher ist davon nichts zu sehen.

03-2023
Die letzten 9 Bilder der Galerie sind im Jahr 2023 entstanden und zeigen die Zerstörung in den letzten Monaten. Fast alle Wände sind außerdem bekritzelt.