Chateau Noisy

Ohne es zu ahnen besuchten wir das bekannte Chateau Noisy – Miranda als so ziemlich letzte Besucher.

Ein paar Wochen nach uns hatte der Eigentümer eine Abrissgenehmigung und begann auch damit das Traumschloss abzureißen.

Wir gingen an einem klaren, kalten Herbstmorgen den Hügel hinauf zum Schloss, das nicht zu sehen war auf dem Weg dort hin. Einmal bogen wir auch falsch ab, aber dann tauchte es endlich vor uns auf. Ein toller Anblick und wir waren alleine, man hörte ja das sich dort am WE viele Fotografen und Besucher die nicht mehr vorhandene Klinke in die Hand geben.
Noisy ist schon in sehr schlechtem Zustand gewesen, einen Flügel betraten wir nicht mehr, alles war schon in sich zusammen gestürzt. Die Treppe zum Turm hatte auch keine Stufen mehr.
Den jahrelangen Leerstand und die große Anzahl an „Besuchern“ hat es nicht verkraftet.

 

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Ein Bild aus 2010 (Foto: Gastexplorer gumpe https://www.flickr.com/photos/gumpe)

 

 

Zur Geschichte möchte wir Wikipedia zitieren:

Auf dem Grund des heutigen Schlosses befand sich einst der Bauernhof Noisy, wohin die Herren des nahe gelegenen Schlosses Vêves 1792 flohen, als sie im Zuge der Französischen Revolution von ihrem Stammsitz vertrieben wurden. Deren Nachfahren aus dem Hause Liedekerke-Beaufort de Celles fanden Gefallen an der Lage und ließen dort ab 1866 das Schloss Miranda erbauen. Beauftragt wurde damit der englische Architekt Edward Milner. Dieser verstarb im Verlauf der Bauarbeiten, die daraufhin vom französischen Architekten Pelchner fortgeführt wurden. 1903 entstand so der imposante, 56 Meter hohe Uhrenturm, ehe 1907, trotz weiterer Pläne, die Bautätigkeit beendet wurde.

Das Schloss diente fortan als Sommerresidenz der Familie Liedekerke-Beaufort. Während des Zweiten Weltkrieges wurde es von deutschen Truppen besetzt. Nach dem Krieg bewohnte die Familie fortan den rechten Flügel des Schlosses und vermietete es zudem an die Nationale Gesellschaft der Belgischen Eisenbahnen als Ferienwohnheim für die Kinder von Bahnangestellten. Aufgrund gestiegener Kosten kündigte die Gesellschaft 1977 den Vertrag mit dem Grafen Liedekerke-Beaufort. Dieser gründete 1978 eine Stiftung, um das Schloss weiterhin als Heim nutzen zu können, nun vor allem für Schulklassen, und machte es für die Öffentlichkeit zugänglich. Versuche des Besitzers im Jahre 1990, Investoren zu finden, um das Schloss in ein Hotel umzuwandeln, blieben, auch angesichts der anfallenden hohen Kosten, erfolglos.
Seit 1991 ist das Schloss verlassen. Es setzte der Verfall des Anwesens ein. 1995 brannte der Dachstuhl, wohl verursacht durch eingedrungene Jugendliche. Der Graf Liedekerke-Beaufort ließ daraufhin die noch verwertbare Inneneinrichtung wie Kamine, Marmor und Parkett demontieren. In den folgenden Jahren nehmen Vandalismusschäden und Diebstähle stark zu. Teile des Schlosses sind inzwischen eingestürzt, und 2010 sowie 2011 brannte es darin erneut. Die Gemeinde Houyet bot dem Grafen Liedekerke-Beaufort einen Ankauf an, was dieser jedoch ablehnte. Das Schloss wurde daraufhin von der Denkmalliste gestrichen, womit dem Besitzer ein Abriss eingeräumt wurde. Diese Pläne lösten unter belgischen Medien jedoch Ungemach hervor, und ein Verein zum Erhalt des Gebäudes wurde gegründet.
Auch aufgrund des maroden, sehr schlechten Zustandes entwickelte sich Château Miranda zum Inbegriff eines Spukschlosses, was neben ergebnisorientierten Jugendlichen vor allem Liebhaber von Lost Places und Urban Exploration anzog, dies jedoch zum Missvergnügen des Besitzers, der das Schloss daher bewachen lässt.
Am 24. Oktober 2016 soll es nun dem Ende zu gehen, das Schloss wird abgerissen. Die Abrissarbeiten werden zwei Wochen andauern, dann wird das Gebäude der Vergangenheit angehören. Der Abbruch wird am alten Uhrenturm beginnen. Das Objekt ist mit Natodraht gesichert. (Quelle: Wikipedia)

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