Kinderheim der speziellen Art

Die Gesichtete dieses Ortes geht bis in den Beginn des 19. Jahrhunderts zurück. Hier entstand zuerst eine Anstalt für Waisenkinder, später wurden dann noch kriminelle Kinder aufgenommen. Hier sollte ihre „schiefe“ Laufbahn korrigiert werden.
Verschiedene Träger und Namen wechselten sich ab, die Bestimmung blieb.

Die Nationalsozialisten nutzten die Anstalt als NAPOLA (NA-tional POL-itsche A-gitation).

Nach dem 2. Weltkrieg wurde ein Jugendwerkhof gegründet und es schien sich eine andere Zielsetzung abzuzeichnen. Nämlich die berufliche Ausbildung von Jugendlichen.

Aber schon ab den 1960er Jahren wurden hier wieder problematische Kinder und Jugendliche unter gebracht.
Sie wurden aus dem gesamten Gebiet der DDR eingewiesen. Darunter auch Kinder von Eltern die aus der DDR ausreisen wollten oder westliches Gedankengut zur Schau stellten.
Nach der Wende wurde die Anstalt dann langsam aufgelöst.

Wir besichtigten nur einen Teil des großen Geländes, erschreckend die Bettgestelle im feuchten, dunklen Keller. Man kann nur hoffen, das diese hier nur abgestellt wurden, aber vielleicht war es auch nicht so.
Unter dem Keller rauschte es, irgendeine Wasserader floss hier durch. Hier möchte man nicht schlafen und schon gar nicht als Kind.

So plätscherte das Wasser im Keller mit den Bettgestellen:

10-2018
Da wir ja beim ersten Besuch nicht alles geschafft hatten, nutzten wir die Gelegenheit während einer Tour mal wieder vorbei zu gucken. Die Erwartungen waren nicht sehr groß, da das Heim mittlerweile sehr bekannt ist. Auch heute trafen wir mehrere Besucher mit unterschiedlichen Absichten.
Aber unsere Skepsis war falsch, die Erkundung war spannend und es gab noch jede Menge Motive, auch das Licht meinte es gut mit uns.

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