Wir betreten eine Gaststätte mit langer Tradition, hier wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts die erste Gastwirtschaft eröffnet. Diese blieb dann auch über mehrere Generationen in Familienbesitz, bis in den 1960er Jahren eine Enteignung erfolgte. Nach der Wende erfolgte der Neuanfang mit großen Umbaumaßnahmen. Bis vor einigen Jahren das Aus dieser Traditionsgaststätte kam, warum wissen wir nicht. Scheinbar wurde es verkauft und seit dem nicht mehr geöffnet, vielleicht ein Spekulationsgrundstück? Aber das ist Spekulation. 😉 🙂
Es war alles vorhanden und es ist eigentlich unverständlich das es hier nicht laufen sollte. Es gab neben der Gaststätte, ein Hotel, die Bowlingbahn und auch ein Biergarten am Wasser mit herrlichem Blick auf die Landschaft lockte Tagestouristen an. Hier wurden traditionelle Gerichte der Region serviert.
Archiv für das Jahr: 2020
Die Azofabrik
Da wir chemisch nicht so bewandert sind, versuchen wir erst gar nicht zu beschreiben welcher Prozess hier statt gefunden hat. In Wahrheit wissen wir es auch gar nicht. Anhand der Beschriftungen der Behälter usw. könnte man sich was zusammen reimen, aber da die Halle ja im Verbund mit vielen anderen steht wäre das zu spekulativ.
Also lassen wir das Gesehene wirken. Ein unüberschaubares Gewirr an Leitungen, Pressen und Behältern in dem für uns so reizvollen Zustand des Verfalls und Rost. Das ließ auch schnelle den Schmerz vergessen, der auftrat um hier her zu gelangen. Ich wurde genötigt die Worte Blut und Finger in diesem Text zu verwenden, was ich hiermit erledigt habe. Wir konnten hier einen Verlassenen Ort der Spitzenklasse erkunden.
11-2024
Diesen Chemiebetrieb konnten wir auch ein 2x aufsuchen, der erste Zugang der etwas abenteuerlich war existierte in dieser Form nicht mehr. Also gesucht und einen leichteren Weg gefunden, diesmal ohne groß Blutvergießen. Im Inneren alles so wie beim ersten Besuch. Deshalb auch wenig neue Motive in der kleinen Fabrik.
Der Waldhof
Viele Informationen findet man nicht über diesen Gasthof. Aber Tradition scheint ja vorhanden zu sein, wir finden Postkarten des Saals, die diesen vor über 100 Jahren zeigen. Es gab einmal ein Hotel, Gaststätte und den schönen Saal mit aufwendigen Pfeilern und Verzierungen.
Heute ist der Hotel- und Wohnbereich zerwühlt, um nicht zu sagen zerstört. Der Kalender blieb im Jahr 1998 stehen, ein untrügliches Zeichen dafür wann hier die Lichter aus gingen. Der letzte Besitzer spricht davon, das Forderungen des Alteigentümers und mangelnde Unterstützung der Verwaltung das Aus besiegelten.
Die Gäste von früher schwärmten von der tollen Atmosphäre hier, egal ob beim Karneval, Betriebsfeiern, Disko oder privaten Anlässen. Auch über Essen und Getränke wurde nicht gemeckert.
Gasthof zur Linde
Dieser Gasthof wurde gegen Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet. Der große Saal wurde dann rund 50 Jahre später angebaut. Hier trafen sich oft die Bürger des Ortes um Sitzungen oder Feierlichkeiten abzuhalten. Viele mehr lässt sich über diesen Gasthof nicht heraus finden.
Im Inneren erwartete uns ein ordentliches Chaos, die gesamten Räume sind durchwühlt. Die Einrichtung der Wohnung, lässt darauf schließen das hier zu letzt ältere Leute gewohnt haben. Wahrscheinlich ist die Gaststätte auch schon über 20 Jahre geschlossen, am Ende verfällt diese jetzt immer mehr, da hier keiner mehr wohnt und sich um das Gebäude kümmert.
VEB Glaswerk
Vor über 100 Jahren wurde hier das erste Glas geschmolzen. Über 100 Mitarbeiter waren hier zu Beginn beschäftigt und stellten vielerlei Gläser für Haushalt und Gaststätten her.
Später wurden auch die Gläser für Scheinwerfer produziert. In den Kriegsjahren erfolgte die Umstellung auf medizinische benötigtes Material für Labore. Dadurch das Mitarbeitern zum Wehrdienst eingezogen wurden, drohte die Schließung.
Nach dem Ende des Krieges übernahm die Rote Armee die Glasfabrik und demontierte die Anlagen. Die in den Lagern vorhandenen Gläser wurden auch als Reparationsleistung beschlagnahmt.
Erst danach konnte hier wieder an eine Glasproduktion gedacht werden und es entstand ein VEB Glaswerk. 1947 begann wieder die Glasproduktion. Ein Beschluss der DDR Regierung Ende der 1960er Jahre die Automobilindustrie wieder aufzubauen brachte auch hier auch gesicherte Aufträge. Wieder wurden die Streuscheiben für Scheinwerfer produziert und das Werk modernisiert. Die Umwandlung nach der Wende war eigentlich erfolgreich, auch die Qualität der Erzeugnisse stimmte, aber die Konkurrenz aus dem Westen erwirkte das hier kaum noch Aufträge rein kamen so das hier 1993 die Lichter aus gingen. Man hoffte auf einen Neuanfang die Anlagen wurden in Bereitschaft gehalten, aber 2 Jahre später wurde das Inventar verkauft und ausgebaut.
Die Besichtigung erwies sich als schwierig, da ein Autoservice hier seinen Sitz hat. Viele Fahrzeuge stehen in den leeren Hallen herum um die wir einen großen Bogen machten. So kam es eigentlich nur zur Begehung der äußeren Werksbereiche. Das alte Glaswerk bot trotzdem einen unordentlichen Eindruck, falls hier jemand was aufbauen möchte hat er noch viel Arbeit vor sich.
Sterndenkmal
Dieses sternförmige Monument steht heute einsam im Wald. Im Umkreis von mehreren Kilometern sind keine alten militärischen Analgen zu erkennen. Auch auf historischen SAT Bildern steht hier nur wenig. Warum das Monument hier gebaut wurde, wissen wir nicht. Heute sind die aufgemalten Bilder kaum noch zu erkennen, Am besten ist die Bemalung noch auf der vom Wetter abgewandten Seite, ein Soldat vor einem Radar, erhalten.
Ansonsten gab es einen nicht mehr leserlichen Spruch, Panzer, Jagdflugzeuge und weitere Soldaten zu sehen.
Sowjetischer Ehrenhain
Diese beiden Monumente sind die Reste einer Militärliegenschaft die hier seit den 1920er Jahren existierte und nach 1945 von der GSSD genutzt wurde. Nach dem Abzug der sowjetischen Streitkräfte wurden diese Flächen rekultiviert, diese beiden Reliefs blieben als Ehrenhain zurück. Sie halten sich tapfer in ihrem Erhaltungszustand, aber da sie nicht unter Denkmalschutz stehen, verfallen sie immer weiter und werden in einigen Jahren kaum noch zu erkennen sein.
Vor 5 Jahren versuchte ein Einheimischer den Verfall zu stoppen, aber bisher ist für die Erhaltung nichts getan worden.

Das größere der beiden ist eine militärische Huldigung des Vaterländisches Krieges von 1941 – 1945. Es enthält Abzeichen von Truppen und die namentliche Auflistung von Helden der Sowjetunion.
Das andere eher die zivilen Leistungen der Sowjetrepublik, mit Angabe von Fördermengen von Rohstoffen und Agrarprodukten. Weiterhin ziert ein Leninzitat das Relief.
Übersetzt heißt es dort
„Man kann das Land nicht verteidigen, ohne den heldenhaften Einsatz des Volkes bei der ökonomischen Umgestaltung zu einer gewaltigen Großmacht.“
Auf der Rechten Rückseite ziert ja der Leninkopf das Relief und ein weiteres Zitat. Dort steht:
„Die Partei ist das ehrliche Gewissen unserer Epoche. Wladimir Iljitsch Uljanow genannt Lenin“
Hier mal die einzelnden Tafeln des zivilen Reliefs.
ЭЛЕКТРОЭНЕРГИА – STROM
НЕФТЬ – ÖL
ГАЗ – GAS
УГОЛЬ – KOHLE
ПРОКАТ – STAHLVERARBEITUNG
САХАРНОЙ СВЕКЛЫ – ZUCKERRÜBEN
ЗЕРНО – KORN
МЯСО – FLEISCH
МОЛОКО – Milch
МИНЕРАЛЬНОЕ УДОБРЕНИЕ – MINERALDÜNGER
ХЛОПОК – BAUMWOLLE
Gallerie Rechte Seite
Gallerie Linke Seite, das letzte Bild wurde freundlicher Weise von Robert zur Verfügung gestellt, danke dafür. Da ist noch kein Strauch davor und das Leninzitat besser zu lesen.
Auf der Durchreise haben wir im April 2023 noch ein paar Bilder machen könnnen, ohne Bewuchs.
Ziegelei Nr. 5
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand hier eine der größten Ziegeleingebiete in Europa. Als hier Ende der 1880er Jahre die reichen Tonvorkommen entdeckt wurden, entstanden diese in großer Zahl. Auch begünstigt durch die Lage an gut ausgebauten Wasserwegen, die den leichten Abtransport ermöglichten.
Die beiden Weltkriege brachten dann Einbußen, mehrere Ziegeleien mussten wieder schließen.
Der Wiederaufbau, der im 2. Weltkrieg zerstörten Gebäude auf dem Gebiet der DDR ermöglichte dann eine rasche Erholung dieser Ziegeleien. Das hielt bis zur Wende an und um 1991 wurden dann aber die meisten hier geschlossen.
Heute bietet die Gegend eine seltsame Erscheinung. Es gibt einen Museumspark, man fährt durch die Straßen rund um die Lehmlöcher, die heute natürlich alle kleine Seen sind.
Überall sieht man altes Gemäuer, aber meistens wohnt dort jemand oder die alten Anlagen sind nur noch Ruinen.
Dieser Betriebsteil besteht auch nur noch in seinen Grundmauern. Die Anlagen sind ausgebaut, der Ringbrandofen dient als Müllkippe.
VEB Alkohol
Die Ursprünge dieses Industriestandortes gehen auf das Ende des 19. Jahhunderts zurück. In den Gründerjahren wurde hier Süßes produziert. Da in den Jahren des 2. Weltkrieges auch kriegswichtiges hergestellt wurde, erfolgte die Zerstörung des Werkes 1945 durch Bombadierung.
In DDR Zeiten erfolgte der Wiederaufbau und später gab es 2 große Produktionszweige.
Einmal wurden Stoffe für die Chemie- und die keramische Industrie produziert. Die Grundlage dafür bildete ein in der DDR abgebauter Rohstoff. Außerdem gewann man hier industriellen Alkohol und damit verwandte Stoffe.
Dieser große Betrieb, der mal einige hundert Arbeitsplätze bot, überstand noch die Wendezeit, dann einge Jahre später kam dann das Aus. Betriebsteile wurden abgerissen und es entstanden hier, auf dem Areal moderne Industriebetriebe. Dieses Gebäude steht noch auf dem Gelände und birgt noch einige alte Produktionsanlagen in sich.
VEB Pekina
Hier wurde Pektin hergestellt, das für die Produktion von Marmeladen und Gelee verwendet wurde.
Nach dem Krieg war dieser Standort dem VEB Orgema (Obst-Gemüse-Marmelade) zugeordnet. Hier wurde bis 1990 produziert. Heute stehen hier nur noch weitestgehend leere Gebäude und eingestürzte Mauern. Die alte Produktionsstätte erzählt kaum noch etwas über seine Vergangenheit. Ein paar Behälter oder Etiketten liegen noch herum. Das alte Verwaltungsgebäude ist auch schon teilweise eingestürzt.
Vor über 10 Jahren versuchte die Stadt die Fläche der Natur zurück zu geben, aber der damalige Verwalter stimmte dagegen. Er war der Meinung das sich hier wieder Industrie ansiedeln konnte, aber wie es sich gezeigt hat ist bis heute nichts passiert. So holt sich die Natur das Gelände alleine zurück, das wird wohl etwas länger dauern ist aber in vollem Gang.































































































































































































































































