Truppenübungsplatz Wünsdorf

Anfang des 20. Jahrhunderts gab es Überlegungen hier einen Truppenübungsplatz zu schaffen. Ab 1910 begann damit die Militärgeschichte des Standortes Zossen/Wünsdorf. 1911 wurde dann die Gemeinde Zehrensdorf für diesen Übungsplatz aufgelöst und in Zossen auch ein Truppenlager eingerichtet.
Hier übten Infanterieeinheiten bis zum Ende des 1. Weltkrieges. Danach endete vorerst die militärische Nutzung und das Lager diente der Unterbringung von Umsiedlern und Emigranten.

Ab 1933 wurde die militärische Nutzung wieder aufgenommen, es wurden Bunker zur Artilleriebeobachtung gebaut. 1935 präsentierten sich Hitler hier erstmals Panzereinheiten.

1936 wurde das Areal zum Oberkommando des Heeres (OKH) ernannt. Weitere Bunker, wie die Bunkersiedlungen Maybach I und II, sowie der Fernmeldebunker Zeppelin wurden errichtet.

Ein Bombenangriff 1945 zerstörte nur wenig, die Arbeite des OKH wurde nicht unterbrochen.

Nach dem 2. Weltkrieg übernahm die Rote Armee Wünsdorf, die Bunkeranlagen wurden bis 1948 gesprengt. Der Bunker Zeppelin aber wurde ausgebaut und erhielt den Tarnnahmen RANIT.
Der Übungsplatz wurde vielfältig genutzt. Heute finden wir Überreste von mehreren Schießständen, einige Gräben und Schützenpanzermodelle zur Infanterieausbildung, sowie Panzerschießbahnen. Was hier genau alles gemacht wurde war wie immer ein Geheimnis der GSSD.

Nach dem Abzug der GSSD/WGS wurde das Gelände dem Land Brandenburg übergeben und es begann die Umgestaltung der ehemaligen Kasernenkomplexe, die bis heute andauert.

Wir besuchten diesen TÜP mehrmals und zeigen jetzt die folgenden Bilder davon. Danke auch an Andreas der einige der gezeigten Objekte gesucht und gefunden hat.
Sicher wird in einiger Zeit noch etwas hinzu kommen, sowie ein Video von der Begehnung.

Ein Video der Begehungen:

Das Hartsteinwerk

Wann hier genau mit dem Abbau von Hartsteinen begonnen wurde, wissen wir nicht.
Aber es muss ein Pause gegeben haben, denn die Wiederaufnahme des Abbaus erfolgte in den 1980er Jahren. Geschlossen wurde die Anlage Anfang des 21. Jahrhunderts, als der Betrieb an ein Konkurrenzunternehmen verkauft wurde. Die wichtigsten Geräte wurden danach abgebaut und verlegt. Einiges auch abgerissen.

Heute hat sich hier die Natur schon viel wieder zurück geholt, der blaue See in einem alten Abbauloch sah schon sehr verwunschen aus. Einmal im Jahr wird hier etwas Schotter aus dem Tagebau geholt, so das die Genehmigung nicht erlischt. Das Verwaltungsgebäude ist verwüstet und bietet einen trostlosen Anblick.

Das Flaschenhaus

Dieser Lost Place ist recht bekannt und da wir auf der Durchreise waren, wollten wir dieses skurrile Gebäude auch einmal ansehen. Man muss sagen, das es sich immer noch gelohnt hat, da man so ein Haus wahrscheinlich kein zweites Mal sieht. Heute ist es durch Vandalismus schon stark mitgenommen, aber die Lage einsam im Wald lässt den Schutz ja fast nicht zu. Mitten in einem Wandergebiet liegt dieses Flaschenhaus, aber wie kommt es hier her?

Es ranken sich viele Geschichten rund um das Anwesen. Wir geben hier mal die wahrscheinlichste Version wieder. Der Erbauer wollte hier, in den 1970er Jahren mit einfachen Mitteln sein Wohnhaus errichten, deshalb bot sich der preisgünstige Baustoff an. Flaschen im Verbund mit Beton. Eine Baugenehmigung gab es natürlich nicht. Das die Konstruktion robust ist, zeigt sich ja auch heute noch. Es war eigentlich alles vorhanden, autarke Stromversorgung, Wasser, WC sogar eine frei stehende Badewanne im Garten ist vorhanden. Das muss früher schon ein Anblick gewesen sein, wenn Wanderer hier vorbei kamen und der Hausherr in der Wanne saß.

Aber wo ist der Erbauer jetzt? Man sagt das es hier viele Polizeieinsätze gegeben hat und der Besitzer wohl auch auf die Beamten geschossen hat. Am Zaun befindet sich auch Stacheldraht, was ja zu einer Verschanzung im Wald passt. Andere Berichte sprechen davon, das der Mann verstorben ist, wann ist nicht bekannt.

Peppermint Powerplant

Gegründet wurde die Fabrik hier Mitte des 19. Jahrhunderts als hier eine Papiermühle am Fluss errichtet wurde. Aber bevor diese richtig fertig war, musste die auch schon wieder verkauft werden. Der neue Besitzer setzte die Papiertradition fort und erweiterte die Anlagen. Einen Rückschlag gab es gegen Ende der 1880er Jahre, als durch ein Feuer alles weitestgehend zerstört wurde. Der Wiederaufbau begann aber sofort wieder.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren hier knapp 300 Menschen beschäftigt, auch den 2. Weltkrieg überstand die Papierfabrik unzerstört und konnte 1945 sofort wieder die Produktion aufnehmen. Ein Aufschwung begann bis wieder ein Feuer Teile des Werkes zerstörte. Das Ende der Papierherstellung kam dann um 2000, noch vor 10 Jahren wurde hier in neue Technik investiert. Aber wie bei viele dieser Fabriken in Deutschland war die Konkurrenz zu groß.

Nach der Insolvenz mieteten sich hier verschiedene Gewerbe ein. Vor rund 5 Jahren wurde dann die Fabrik verkauft. Der neue Besitzer kündigte dann auch schnell den Mietern und jetzt steht das Gelände und die angrenzenden Wohnhäuser leer und verfällt immer weiter. Pläne zur Wohnbebauung oder Verkauf scheinen wieder aus Eis gelegt worden zu sein.

Wir konnten hier das Kraftwerk der Papierfabrik besichtigen, vor einigen Jahren waren wir schon einmal hier aber damals gab es keinen Zugang. Heute ist hier leider im Generatorraum vieles beschmiert und bekritzelt, aber das Kesselhaus bot dann doch viele schöne Motive.

Die Alte Brauerei

Diese Brauerei wurde Mitte des 19. Jahrhunderts gegründet und ist nun schon seit über 50 Jahren geschlossen.

Teile der Brauerei sind in die Denkmalliste eingetragen. Der Zustand ist insgesamt sehr schlecht, die Dächer sind fast alle eingestürzt.

Überrascht waren wir als wir den riesigen Keller unter der Brauerei betraten. Angenehme Kühle trat uns entgegen. Der Keller ist fast größer als der oberirdische Teil der Brauerei. Auch lagern hier noch alte Fässer, aber größtenteils ist dieser Bereich leer.

Bahnwerkstatt

Am Rande eines Bahnbetriebswerkes finden wir dieses Werkstattgebäude das nicht mehr genutzt wird. Das Dach ist schon undicht und die Natur hat im oberen Geschoss Einzug gehalten. Der Pausentisch ist noch bestückt mit dem üblichen Zubehör. Unterlagen liegen herum und viele Ersatzteile, die scheinbar nicht mehr benötigt werden.

Der Rote Blitz

Der „Rote Blitz“ ist ein Nachbau, weil der Originalzug, in dem die Weltmeister von 1954 aus Bern zurück kehrten, in den 1980er Jahren verschrottet wurde.
Dieser Zug vom Typ VT08 wurde im Film „Das Wunder von Bern“ genutzt. Auch zu Werbezwecken vor der WM 2006 wurde der Nachbau eingesetzt.

1954 war es ein Triumphzug, als die Mannschaft aus Bern zurück fuhr und Millionen Menschen die Helden feiern wollte.
Heute rottet der Zug leider vor sich hin, die Scheiben weisen schon eine grünliche Schicht der Natur auf und die Farben verblassen. Jetzt wird über eine Restaurierung gerungen um das letzte Modell dieser Art zu erhalten.

Schule des Gesetzes

Erbaut wurde diese Schule in den 1950er Jahren und wir finden hier viele Säle für die Ausbildung der Staatsdiener. Es gab einen großen Saal mit Projektoren und Bühne mit fast 1.400 Sitzplätzen. Weiterhin noch Räume in verschiedenen Größen zu Schulungszwecken.
Nach der Wende übernahm das Land die Anlage und nutze diese erst einmal in dieser Form als Kulturhaus weiter. Vor rund 10 Jahren wurden dann umfangreiche Umbaumaßnahmen und Verkleinerungen am Areal vorgenommen und dieses Gebäude aufgegeben.
Der Verfall hat schon eingesetzt, Putz bröckelt ab und Farbe blättert von den Wänden und der Parkettboden wölbt sich auch schon nach oben.

Die Heilandskirche

Die Heilandskirche wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts innerhalb von 3 Jahren erbaut. Seit wann sie genau leer steht wissen wir nicht. Vor knapp 20 Jahren finden wir Bemühungen die Kirche vor dem Abriss zu retten. Also wird sie schon viel länger nicht mehr genutzt werden. Auf jeden Fall ist der Zustand des Bauwerks sehr schlecht, aber der Abriss wurde bis heute nicht vollzogen.
In der Kirche befindet sich eine kleine Wohnung im Untergeschoss. Heute ist diese vermüllt. Vielleicht war sogar einmal ein kleiner Jugendclub eingerichtet, ein Raum sieht schon sehr danach aus.

Gasthaus Vagabund

Über diesen kleinen Gasthof konnten wir nichts in Erfahrung bringen. Wie es schien wohnte hier auch der Betreiber. Der Hof ist vermüllt wie auch der kleine Saal mit dem Boot.

Hier wurde wohl speziell für ein Foto die eine Hälfte gesäubert, aber wenn man sich umdreht liegt hier diverser Müll.
Wo das Kanu zum Einsatz kam ist unsicher, da in der Umgebung keine passende Wasserstraße existiert. Vielleicht diente es auch nur als Dekoration.
Im Wohnbereich schreitet schon der Verfall voran und liefert auch einige Motive.