Archiv der Kategorie: Chemie

VEB Alkohol

Die Ursprünge dieses Industriestandortes gehen auf das Ende des 19. Jahhunderts zurück. In den Gründerjahren wurde hier Süßes produziert. Da in den Jahren des 2. Weltkrieges auch kriegswichtiges hergestellt wurde, erfolgte die Zerstörung des Werkes 1945 durch Bombadierung.

In DDR Zeiten erfolgte der Wiederaufbau und später gab es 2 große Produktionszweige.

Einmal wurden Stoffe für die Chemie- und die keramische Industrie produziert. Die Grundlage dafür bildete ein in der DDR abgebauter Rohstoff. Außerdem gewann man hier industriellen Alkohol und damit verwandte Stoffe.
Dieser große Betrieb, der mal einige hundert Arbeitsplätze bot, überstand noch die Wendezeit, dann einge Jahre später kam dann das Aus. Betriebsteile wurden abgerissen und es entstanden hier, auf dem Areal moderne Industriebetriebe. Dieses Gebäude steht noch auf dem Gelände und birgt noch einige alte Produktionsanlagen in sich.

Chemiewerk Synthese

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann sich hier die Industrie anzusiedeln. Zuerst wurden Rohstoffe für Bekleidung hergestellt. Später wurde hier umgestellt und chemische Zusatz- und Grundstoffe produziert.
In Zeiten des 2. Weltkrieges sind hier leider auch viele Zwangsarbeiter eingesetzt worden um kriegswichtige Stoffe herzustellen. Das Werk wuchs inzwischen auf über 2.000 Beschäftigte heran.
Ab 1945 erfolgte dann die Umwandlung in einen VEB, hier wurden Bestandteile für Kosmetik oder Arznei produziert. In den 1990er Jahren erfolgte dann die Privatisierung. Heute sind hier große Teile ungenutzt, aber in anderen Bereichen werden weiter Chemikalien produziert.

Auch hier waren wir zu einem 2. Besuch, diesmal haben wir uns etwas weiter auf das Gelände gewagt und wieder interessante Gebäude gefunden. Was hier früher so genau gemacht wurde, erschließt sich trotzdem nicht mehr. Da auch diese Hallen weitestgehend leer waren, aber in der Abendsonne gelangen noch schöne Aufnahmen.

Recyclinganlage

Hier wurde über einige Jahre hinweg die Hinterlassenschaften eines Industriebetriebes entsorgt. Das alles wurde vom Land mit einigen Millionen Euro finanziert, aber scheinbar wurde vergessen den Abbau der Recyclinganlage mit einzuplanen? Oder wurde über eine weitere Nutzung spekuliert, jetzt ist das wohl kaum mehr möglich, da die Wertstoffe schon aus der Anlage verschwunden sind.
Die Umwelt scheint jetzt entlastet, aber diese große Chemieanlage steht ungenutzt in der Gegend, noch ist die Bodenwanne dicht und sammelt das Wasser…aber wie lange noch?
Wir konnten trockenen Fußes die Anlage besteigen und von oben viele schöne Bilder machen und die Aussicht genießen.

03-2021
Der Plan dort mal mit Gummistiefeln aufzukreuzen um den unteren Bereich abzulichten bestand ja jetzt schon eine Weile. Da wir in der Nähe waren setzten wir das um. Keinen Tag zu spät, der Abriss hat begonnen. Leider ist unten nun nur noch wenig Wasser vorhanden. Nein das war ein Wasser-Schlamm-Öl-Gemisch. Dadurch waren die erhofften Spiegelungen nicht mehr so ausgeprägt.

 

Zusatz fürs Benzin

Vor rund 100 Jahren begann hier die Firmengeschichte als Rüstungsbetrieb.

Einige Jahre später dann wurde hier eine Anlage zur Produktion des wichtigen Additivs für Otto-Kraftstoff aufgebaut. Erstaunlich war dann, das im 2. Weltkrieg das Werk nicht bombardiert wurde da dieses auch kriegsentscheidend gewesen wären. Man nimmt an das hier beteiligte US Firmen daran interessiert waren, die Anlagen zu erhalten. Eine ähnliches Werk blieb auch unversehrt.

Die Rote Armee übernahm hier 1945 alles und begann sofort wieder mit der Produktion. Aber bald darauf entschloss sich die Siegermacht das Werk zu demontieren und abzutransportieren.
Als der Bedarf in der DDR am Ottokraftstoffzusatz weiter zu nahm, wurden auf den Grundmauern der alten Anlage wieder eine neue Produktion errichtet.

Nach der Wende wurde der Betrieb privatisiert, aber da der Benzinzusatz giftig war wurde er nach und nach aus dem Verkehr gezogen und der Absatz brach ein. Das Werk schloss dann nach der Jahrtausendwende und die Anlagen wurden ein Jahr lang zurück gebaut und die Flächen weitgehendst dekontaminiert. So konnten wir es lesen, ob das stimmt wissen wir nicht.
Aber bis auf einige kleine Stellen sah es so aus, als ob das gelungen wäre.
Übrig geblieben sind hier größtenteils leere Hallen, alle Einbauten wurden entfernt. Aber es gab trotzdem noch viel zu sehen. Wie die Betriebswäscherei, wo früher die Arbeitskleidung gewaschen wurde, die Wasserversorgung oder das Labor in dem die Qualität überprüft wurde.
Wir konnten Videos aus der damaligen Produktionszeit sehen, wo der hochgiftige Produktionsprozess dargestellt wurde. Respekt vor denen die hier einmal gearbeitet haben. Wir finden das sehr spannend hier noch einmal durch zu laufen und alles zu erkunden im Gefühl das es hier jetzt sauber ist…

 

 

VEB Folie

Vor rund 100 Jahren gründete sich dieser Chemiebetrieb und begann mit der Produktion von Fasern für die Textilindustrie, die Enteignung und Umwandlung in einen VEB erfolgte nach dem Krieg. Es wurden neben den Chemiefasern auch Folien produziert. Nach der Wende erfolgte dann die Umwandlung und Umbenennung, aber vor über 10 Jahren musste Insolvenz angemeldet werden und der Betrieb schloss.

 

Das Labor

Hier wurde die Qualität getestet und die Waren untersucht, die in diesem Industriebetrieb hergestellt wurden.

01-2021
Auch in diesem Labor schauten wir noch einmal vorbei. Ein Giftraum, der früher verschlossen war, stand offen und dort blühten die Chemikalien. Im Labor ist einiges weg und verändert worden.

 

VEB Sprengstoffwerk

Dieses doch recht große Werk war, bevor es zerschlagen wurde, ein VEB Sprengstoffwerk. Hier wurden zuletzt die Treibladungen für Geschosse produziert. Beliefert wurde der Sport, das Militär und auch die Industrie.

Die Ursprünge gehen fast 200 Jahre zurück, als hier mit der Herstellung von Zündhütchen begonnen wurde.

Auch heute noch wird hier noch Munition hergestellt. Aber alles in kleinerem Rahmen. Auch viele andere Firmen nutzen die alten Produktionsorte.

Das gesamte Gelände ist ein Sammelbecken an verlassenen und genutzten Gebäuden, schwer hier durchzublicken was noch in Nutzung ist und was nicht.
Der Rückbau hat auch schon teilweise begonnen, es sind hier Solarfelder entstanden.
Der hier gezeigte Bereich, war durchzogen mit kleinen Bunkern die sicher mal zur Lagerung von gefährlichen Gütern genutzt wurden, die Hallen in der Nähe sind leer und entkernt. Die frühere Bestimmung ist nicht mehr erkennbar.

Säurebunker

Die Chemische Abteilung eines Energiebetriebes für VE Wasser.

Apparat Nr. 12

Wir betreten einen nicht mehr genutzten Chemiebetrieb, ein leicht beißender Geruch liegt im ganzen Gebäude.

Wir sehen Apparat Nr. 12 und die anderen Geräte die hier einfach zurück gelassen wurden. Es wird auf das Tragen der Schutzbrille am App. Nr 12 hingewiesen.

Was hier genau gemacht wurde entzieht sich unserer Kenntnis, das ist wohl eher was für Chemieexperten, aber beeindruckend ist solch eine Anlage allemal. In den Büros und in den Laboren liegen noch die Firmenunterlagen.
Aber auch hier scheinen sich langsam die Metalldiebe auszubreiten, es liegen Kabel- und Isolationsreste auf dem Boden.

VEB Medizin Werk

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann hier ein Chemiker ein Medikament zu entwickeln, das bald darauf auch in anderen Ländern benutzt wurde.
Es begann vielversprechend, aber nur wenige Jahre später kam der Rückschlag, die Kriege und Inflation machten dem Unternehmen zu schaffen.
Diese Krise wurde aber überwunden und die Firma expandierte wieder und gründete noch andere Zweige der Medizintechnik.

In der DDR wurde dieser Betrieb später dann in einen VEB eingegliedert und nach der Wende wurde hier auch noch ein paar Jahre produziert.

Wir besichtigten einen neuen Betriebsteil in dem noch moderne Maschinen stehen, warum die nicht abgebaut wurden wissen wir nicht, scheinbar sind die doch noch von einigem Wert.

Der alte Betriebsteil wurde wohl seit 1996 nicht mehr intensiv genutzt, die Kalender blieben in diesem Jahr stehen.
Schimmel und Verfall kennzeichnen diesen Gebäudeteil, aber auch alte Labore, Gegenstände und Lager konnten wir entdecken. Alte Computer und Laborgeräte ließen unser Herz höher schlagen.