Archiv der Kategorie: GSSD

Fliegerhallen am ehemaligen Flugplatz

Die Entwicklung an diesem Standort begann schon 1909, als hier eine drehbare Luftschiffhalle fertig gestellt wurde, diese wurde aber frühzeitig abgerissen.
Später sollte hier eine Fliegerstation aufgebaut werden. Die hier gezeigten Hallen, waren die Flugzeughallen der Flug- und Versuchsabteilungen. Zur Nutzung nach dem 2. Weltkrieg ist uns nichts bekannt, das Gelände gehörte aber zum sowjetischen Sperrgebiet.

Wir fanden Reste von Firmen, die sich hier nach der Wende angesiedelt hatten. Es sah leider so aus, als ob der Abriss bevor steht. Beeindruckend war das Echo wenn man direkt unter einer der Kuppeln stand.

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Hier kann man das Echo hören:

Audio-Player

GSSD Brotfabrik

Gegründet als Heeresbäckerei der Wehrmacht wurde diese Fabrik zuletzt von der GSSD für ihren Militärstandort genutzt.

2021 waren wir hier wieder einmal um ein Wandbild zu suchen, dabei konnten wir diesmal auch das große Speicherhaus besuchen, da dort einige Etagen offen waren.

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Militärareal im Wald

Die Geschichte dieses Militärkomplexes beginnt mit der deutschen Wiederaufrüstung vor dem 2. Weltkrieg. In der Nähe eines Truppenübungsplatzes ensteht dieses Waldlager. Mehrere militärische Nutzer quartierten sich hier ein.
Nach dem Krieg wurde es kurzzeitig von der sowjetischen Besatzungsmacht als Sammellager von Personen, die in ihre Herkunftsländer abgeschoben werden sollten, genutzt.
Danach sollten hier politische Eliten der neu gegründeten DDR ausgebildet werden und die vorhandenen Bauten waren dafür geeignet.
Als dann Anfang der 1950er Jahre dieses Akademie umzog, nutzte die GSSD wieder das Gelände bis zu ihrem Abzug.

Da das Gelände sehr groß ist, wurde es noch einmal besucht.

So langsam entwickelt sich zu meinen Lieblingsobjekten…immer wieder kann man neues entdecken. Hier Teil 3 der Serie:

…und noch nicht Schluß, Besuch 4 folgte. Im hinteren Teil sind Abrissarbeiten zu sehen gewesen. Teile die bei anderen Besuchen zu sehen waren, sind leider schon weg.
Die Römischen Zahlen XXIII sind „Auferstanden“, aber so sieht es auch viel besser aus. Da hat sich jemand viel Arbeit mit gemacht.
Auch ein paar neue Wandbilder konnten wir finden.
Wir kommen wieder….

Bei einer Tour mit RELOADIAK entstand dieses Video, das wir euch nicht vorenthalten möchten. Tolle Bilder und mal was bewegtes aus dieser Kaserne.

Dabei wurden natürlich auch ein paar Bilder gemacht, da wir die bekannten Spots abgegangen sind, leider nicht mehr viel neues.

Wieder mal ein Besuch, diesmal im Winter. Ziel waren die zuletzt immer ausgelassenen Wohnhäuser und deren Dachböden. Hier wurden ja oft von den Soldaten Sportgelegenheiten eingerichtet.
Leider ein kurzer Besuch, da es doch sehr schnell dunkel wurde.

Was soll man noch sagen, weitere Häuser waren noch zu erkunden, der Abriss geht mittlerweile weiter….

Wir trafen uns dort mit einem Urbexer aus einem benachbarten Bundesland. Den Rest des Tages zogen wir gemeinsam durch die Häuser. Diesmal fast nur Bilder mit einem 100-400mm Objektiv.

Zum Abschluss dieser Dokumentation fehlten eigentlich nur noch Drohnenbilder, hier sind sie. 07-2020 es kamen noch ein paar Drohenbilder hinzu.

Auf einem bereits abgerissenen Kaserneteil wurde dieser Zierbrunnen stehen gelassen.

04-2020
…und wieder mal waren wir hier, es hat sich auch was in Sachen Sicherung getan. Einige Gebäude wurden verschraubt und auch teilweise wieder aufgebrochen. Auch mein Lieblingsdachboden verändert sich ständig, die Gasmasken wurden fotogen platziert.

07-2020
Ein weiteres Drohnevideo wurde gedreht.

07-2020
Neben den Drohenaufnahmen fotografierten wir noch andere Bereiche. Hier besonders 2 Sturmbahnen und am Ende der Galerie 4 Vergleiche Früher und Heute.

02-2021
Der Schnee im Winter 2021 sollte bei dieser Erkundung eine sensationelle Stimmung abgeben, fast schon etwas friedliches.

07-2021
Ein weiteres Video von dort

02-2022
Wir unternahmen eine Wanderung im Bereich des ehemaligen Truppenübungsplatzes der Liegenschaft. Dabei kamen wir auch am Rande der Kaserne vorbei, wo in der Ecke ein typischer Wachturm zu finden ist.
Im Wald fanden wir Gebäudereste einer Schießbahn und eines Beobachtungsturms russischer Bauart.

 

Proviantamt und Heeresbäckerei

Dieser frühere Kasernenkomplex ist ab 1895 entstanden. Nach 1945 nutzte die Westgruppe der Sowjetarmee Teile des Areals. Wir konnten das Proviantamt erkunden, bis uns ein Gewitter zum Auto zurück trieb. Schade, denn große Teile des Geländes blieben dadurch unerforscht.

Da das Gelände Stück für Stück saniert wird, stand nun bald ein erneuter Besuch an. Jetzt erfuhren wir, was wir damals alles verpasst hatten. Hier die Eindrücke.

Sonderwaffenlager Linda

Hier lagerten einmal nukleare Gefechtsköpfe der GSSD.  Das Lager wurde Ende der 1960er Jahre errichtet und umfasst 2 baugleiche Lagerbunker. Die dazu gehörende Kaserne wird nachgenutzt und ist wenig sehenswert. Etliche Gebäude sind bereits auch schon abgerissen.
Bis zu 160 Gefechtsköpfe konnten hier aufbewahrt werden und sollten im Bedarfsfall an die NVA übergeben werden. Auf dem Gebiet der DDR gab es noch eine zweite  Anlage, gleicher Bauart. 1990 erfolgte die Räumung der Bunker.

Hier der andere Bunker auf dem Gebiet der DDR.

09-2022
Im Rahmen einer offiziellen Besichtigung konnten wir die Anlage jetzt noch einmal in Ruhe erkunden, aber das fotografieren war schwieriger. Zugänglich war nur einer der beiden Bunker. Der andere soll angeblich zu vandaliert sein. Highlight war dann noch die Sauna mit ihren schönen Wandbildern, auch in der Sporthalle konnte man noch alte Zeichnungen, aber in sehr schlechtem Zustand sehen.

Das Geräusch der sich öffnenden und schließenden Schiebetüren der Lagerhallen.

„Das Tor öffnet und schließt sich“ Sonderwaffenlager
Audio-Player

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Kaserne Roter Stern

Der Bau des zweiteiligen Kasernenkomplexes wurde bis 1939 – 40 realisiert. Hier wird der südliche Komplex dokumentiert, der das Infanterie-Lehrregiment beherbergte. Noch weiter südlich der Kasernen befanden sich die Garagen- und Fahrzeughallen und die Zufahrten ins nahe gelegene Übungsgelände.
Nach der Übernahme durch die sowjetischen Streitkräfte im Mai 1945 wurde an dem Komplex baulich kaum etwas verändert. Nur vereinzelte kleine Neubauten wurden hinzu gefügt. Die Sowjetarmee nutzte das Ensemble mit hoher personeller Auslastung bis 1991.
Der bauliche Zustand der Anlage war nach Abzug der sowjetischen Truppen noch so gut, dass Überlegungen getroffen worden waren, den Komplex für die Bundeswehr nutzbar zu machen. Dazu wurden die Dächer der Kasernen gesichert und 1995 neu gedeckt. Auf Grund der hohen Kontaminierung des Geländes und den für die notwendige Beräumung enormen Kosten, wurden diese Pläne aber wieder aufgegeben. Seit der darauf folgenden Entkernung und Abriegelung der Anlage 1998 steht diese leer.

Da die Kaserne zum Verkauf steht und große Teile abgerissen werden sollen, schauten wir auch hier noch einmal vorbei.  Leider wurde hier auch sehr viel beschmiert und zerstört, der Löwe fehlt. Er soll wohl zum Schutz eingelagert worden sein.

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Truppenübungsplatz Jüterbog

GSSD_TJ (17)Die militärische Nutzung des Gebietes begann schon 1832, als die Garnison Jüterbog aufgebaut wurde. Es begann mit 55 ha auf denen ein Artillerieschießplatz, ab 1864 gegründet wurde. Dieser wurde immer mehr erweitert und hatte 1891 schon eine Größe von 3.315 ha.
Bis 1914 dehnte sich das Gebiet noch auf rund 5.000 ha aus. Auf Grund des Versailler Vertrages musste dann aber abgerüstet und demontiert werden.
In den Zeiten des Nationalsozialismus wurde der Truppenübungsplatz wieder erweitert und umfasste 11.000 ha. Dafür wurden sogar ganze Ortschaften umgesiedelt. Während des II. Weltkrieges bereiteten sich hier Reserveeinheiten auf die Front vor. Munitions- und Waffentechnik wurden erprobt, Panzer- und Artillerie übten hier, sowie Aufklärer der Luftwaffe.
Ab April 1945 übernahmen sowjetische Truppen den Platz und nutzten ihn genauso weiter, für Panzerübungen und als Schießplatz. Großmanöver des Warschauer Pakts fanden hier statt.

Wanderdüne
Eine Besonderheit in dieser Region ist die auf dem Gelände befindliche, 9 ha große Wanderdüne.

Als 1994 die GSSD abzog, öffneten sie damit den Weg zur zivilen Nutzung des Geländes. Nach 160 Jahren militärischer Nutzung sollte das Areal nun zivil genutzt werden. Altlasten wurden beseitigt und es hatte sich in den Jahren eine Vielfalt an Biotopen für Tiere und Pflanzen entwickelt. Deshalb wurde dieses Areal 1999 als Naturschutzgebiet und 2002 als europäisches Schutzgebiet der EU ausgewiesen.

07-2021
Im westlichen Teil des Platzes fanden wir nur Überreste der GSSD Zeit. Am Ende aber noch einen zerstörten Bunker aus der Wehrmachtszeit. Eine schöne Wanderung in abwechsungsreicher Natur mit vielen schönen Funden.

Ein Video der Wanderung.

12-2021
Wieder eine Wanderung auf dem Übungsplatz, diesmal im südlichen Teil. Wir fanden so eine Art Tower auf einer Erhöhung, dieser diente wahrscheinlich zur Beobachtung der Manöver.

Ein weiteres Video von dort.

 

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Flugplatz Görries

Der Flugplatz wurde im Jahr 1913 errichtet. Hier wurden während des Ersten Weltkriegs die berühmten „Fokker“-Flugzeuge für die deutsche Luftwaffe gefertigt. Das Fokker Flugzeugwerk wurde aber nach dem 1. Weltkrieg geschlossen. Der Flugplatz selbst blieb in den 20er Jahren als Notlandeplatz bestehen und wurde im Jahr 1932 zu einem Flughafen II. Ordnung erweitert, verschiedene Kampfgeschwader waren hier stationiert. Im Mai 1945 erreichten amerikanische Einheiten dieses Gebiet und besetzten Stadt und Flugplatz.
Danach übernahm den die Rote Armee. In das Kasernengelände des Fliegerhorstes zogen sowjetische Armeeeinheiten ein. Das Rollfeld wurde landwirtschaftlich und der technische Bereich industriell und zu Lagerzwecken genutzt. Bis heute wurden die meisten Gebäude des Platzes abgerissen.

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Reichssportflughafen Stauffe

Mitte der 1930er Jahre wurde im Reichsluftfahrtministerium der Bau eines Land- und Wasserflughafens in der Nähe Berlins beschlossen. Die Eröffnung war nach kurzer Bauzeit. Dieser Flughafen war zugleich der Werksflughafen eines früheren Flugzeugbauers.
Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde der zivile Luftverkehr Berlins für einige Zeit hierher verlegt. Kurz darauf wurden verschiedene Verbände der Luftwaffe an diesem Ort stationiert und der Flugplatz zum Fliegerhorst.

1945 wurden Flugplatz und Flugzeugwerke von der Roten Armee eingenommen. Nach Kriegsende wurde das Gelände von Einheiten der 16. Luftarmee militärisch genutzt. Ab 1946 wurde in den Gebäuden eine Reparaturwerkstatt für Flugzeugmotoren und ein Flugzeug-Instandsetzungswerk eingerichtet.
Seit dem Abzug der Roten Armee 1994 wurden viele Gebäude abgerissen. Der Rest des Flugplatzes verfällt.

In der Presse wurde verlautet das es wohl einen neuen Investor gibt. Dieser möchte hier unter Einhaltung des Denkmalschutzes Wohnraum erschaffen. Na dann gucken wir mal wie er das machen will. Jedenfalls wollten wir uns vorher das Areal noch einmal angucken und fanden wieder viele neue Motive oder setzen alte neu in Szene. Auch ein paar Luftbilder sind dabei entstanden.

07-2021
Das mit dem Umbau zieht sich wohl noch…jetzt hat auch noch ein Fototouranbieter das Areal in seinem Programm. Na, da dort alles offen ist, sparen wir das Geld lieber und schauen nach einer Wanderung hier nochmals vorbei um das Wandbild vom Jagdflugzeug zu suchen.

10-2022 und 02-2023
5 Jahre nach der Ankündigung eines Investors ist hier wenig bis gar nichts geschehen. Bis auf einen Fototouren Anbieter, der dieses Areal für viel Geld vermarktet, scheinen hier keinerlei Investoren in Sicht. Aber die Bekanntheit des Geländes zieht viele andere an, die sich hier in ihrer eigenen Art verewigen. Paintball, Sprayer, Vandalen, Müllablagerungen lassen den Flugplatz immer weiter verfallen.
Wir konnten hier Ende 2022 ein paar sportliche Wandbilder ablichten und im Winter 2023 bei strömenden Regen eine schöne Erkundung verzeichnen. Am Ende findet sich doch immer noch ein Motiv das wir noch nicht kannten, oder bei andere Witterung besonders aussah. War es der letzte Besuch hier? Irgendwie glauben wir nicht daran.

Drohenvideo

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Heeresversuchsanstalt Kummersdorf-Gut

Die Wehrmacht betrieb auf dem Gelände eines von der Artillerieprüfungskommission 1874 im Kummersdorfer Forst eingerichteten Artillerieschießplatzes im heutigen Kummersdorf-Gut bis 1945 ein Entwicklungs- und Erprobungszentrum für neue Waffensysteme und Ausrüstung. Hierzu gehörte auch der Flugplatz Sperenberg. So entwickelte hier unter anderem Wernher von Braun – bis zur Verlegung nach Peenemünde 1936 – die Flüssigkeitsraketentriebwerke A1 und A2. Aus Platzgründen konnten in Kummersdorf selbst jedoch keine größeren Raketen gestartet werden. Ab 1939 wurde in Kummersdorf auch auf dem Gebiet der Atomenergie geforscht.
Neben einem großen Schießplatz (2 Schießbahnen: West ca. 7 km, Ost knapp 13 km) befand sich hier u.a. die Kraftfahrversuchsstelle des Heeres, auf der neben anderen Fahrzeugen alle Prototypen der deutschen Panzerkampfwagen sowie Beute-Panzer getestet wurden.
Die Rote Armee nutzte das Gelände bis zu ihrem Abzug 1994.
Seit Juni 2007 steht das Gelände der Heereswaffenversuchsanstalt unter Denkmalschutz.
(Quelle: Wikipedia)

Nördlicher Kasernenteil

Die Kaserne wurde von italienischen Fremdarbeitern gebaut und besitzt 104 Räume. Die Bauausführung mit roten Klinkersteinen und Ecktürmen entspricht dem damaligen Militärbaustil. Das Kasernengebäude sowie die nachfolgenden Gebäude und Einrichtungen wurden anschließend von der Reichswehr, der Wehrmacht und nach Kriegsende von der Roten Armee genutzt.
Die Kommandantenvilla diente zur Unterbringung des jeweiligen Kommandanten und seiner Familie. Durch die Verwendung von Klinkersteinen ist das Gebäude den übrigen Kasernenbauten angepasst, ohne dass der typische Villenstil verloren ging.
Das Offizierskasino, damals umgeben von einem Tierpark, die Kegelbahn, der Springbrunnen und andere Einrichtungen waren der kulturelle Mittelpunkt des gesamten Kasernengeländes. In seinem repräsentativen Saal fanden nicht nur die Beratungen der Artillerieprüfungskommission statt. Er stand auch für offizielle Empfänge und Feierlichkeiten zur Verfügung sowie auch auf private Veranstaltungen. Auf der Treppe am Eingang ließen sich die jeweiligen Staatsrepräsentanten bei ihren Besuchen fotografieren.
Der Wasserturm wurde im Jahr 1913 errichtet und verbesserte die Wasserversorgung des Kasernengeländes wesentlich. Die Außerbetriebnahme erfolgte nach der Fertigstellung eines neuen Wasserwerks im Jahr 1988. Über eine 200-stufige Wendeltreppe konnte der ca. 120 m³ fassende Wasserkessel besichtigt werden. Der Turm ist mit einer Höhe von 37 m der höchste Aussichtspunkt und ermöglicht einen faszinierenden Rundblick ins Umland.
Entsprechend der wachsenden Bedeutung des Schießplatzes Kummersdorf wurde auch das Kasernengelände dem Bedarf angepasst. Deshalb errichtete man gegen Ende der 20iger Jahre die Kommandantur und weitere Gebäude. Die Bauausführung und der Baustil unterscheiden sich deutlich von den übrigen Gebäuden des Geländes.
(Quelle: museum-kummersdorf.de)

Da dieser Kasernenteil echt riesig ist, haben wir eine weitere Erkundungen (2019) unternommen und die scheinbar uninteressanten Gebäude angesehen.
Was hier zu erkennen war, das es hier hauptsächlich um die Fahrzeuge ging. Es gab viele Garagen oder Werkstätten zur Instandhaltung. Auch eine Wäscherei, Sporthalle und Sauna fanden wir.
Einiges ist auch schon abgerissen oder völlig leer.
Auch gibt es hier noch die typischen Mannschaftsunterkünfte.

Wasserturm

Der knapp 40 Meter hohe Wasserturm diente zu aktiven Zeiten der Versorgung der Kaserne. Er wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut und war bis Ende der 1980er Jahre in Betrieb. Ein neues Wasserwerk machte ihn überflüssig. Der Turm steht unter Denkmalschutz und der Aufstieg ist schon mit etwas Anstrengung verbunden aber man hat dann einen sensationellen Blick über das Gelände.

Kraftfahrversuchsstelle

Die folgenden Bilder zeigen den südlichen Teil dieses riesigen Areals in Kummersdorf-Gut. Hier war einst die Kraftfahrversuchsstelle (VERSKRAFT) des Heeres beheimatet.
Die Verskraft erprobte u.a. sämtliche Prototypen deutscher Panzer (bis hin zum Panzerkampfwagen VIII Maus) sowie Beute-Panzer des Zweiten Weltkrieges, Kräder, NSU Kettenkräder, LKW, Zugkraftwagen, Halbkettenfahrzeuge, Raupenschlepper Ost, VW Kübel- und VW Schwimmwagen, u.v.m. Neben Verwaltung, Unterkünften, Werkstätten, Prüfständen und Fahrzeughallen gab es zwecks Erproben unter extremen Bedingungen Staubkammern sowie eine Halle für Klima-Simulation.

Nach dem 2. Weltkrieg waren hier Einheiten der 64. mobilen Brigade der GSSD kaserniert.

Wir besuchten die VERSKRAFT erneut (09-2018)

Drohnenbilder

Physikalisch-Chemische Versuchsstelle Gottow

Im Jahr 1926 entstand die „Zentralstelle für Heeresphysik und Heereschemie“, die 1929 zur offiziellen Reichswehrdienststelle wurde. Nach 1933 wurde die militärische Forschung intensiviert und neue Forschungseinrichtungen geschaffen. Dazu gehört auch die Versuchsstelle Gottow, die ca. 1937/38 errichtet wurde und für etwa 1000 Beschäftigte ausgelegt war. Man beabsichtigte möglichst viele wissenschaftliche Einrichtungen in die Lösung der immer umfangreicheren Wehrforschungsaufgaben einzubeziehen oder mit ihnen zu kooperieren.
Die Versuchsstelle Gottow unterhielt intensive Arbeitsbeziehungen u.a. mit folgenden Einrichtungen:
– Wehrtechnische Fakultät der TH Berlin
– II. Physikalische Institut der Berliner Universität
– Chemisch-Technische Reichsanstalt Berlin
– Physikalisch-Technische Reichsanstalt Berlin
– Verschiedene Kaiser-Wilhelm-Institute
– Physikalische und Chemische Institute zahlreicher anderer Universitäten und Hochschulen
– Forschungsstätten der Rüstungsindustrie
In der Versuchsstelle Gottow wurden sämtliche neue wissenschaftliche Erkenntnisse auf die militärische Verwendbarkeit geprüft. U.a. wurde intensiv in den Bereichen Optik, Bildwandler, Ultrarot, Ultraschall, Elektronik, Werkstoffkunde, Messtechnik und auch an Raketentreibstoffen geforscht.
Allein in der Zeit Mitte 1943 bis Anfang 1945 wurden 120 überwiegend geheime und mit Dringlichkeitsstufen versehene Forschungsaufträge vergeben. Die militärische Bedeutung der Versuchsstelle Gottow wurde auch durch die Verbindung zum Sicherheitsdienst der SS belegt.
Durch die Zunahme der Bombenangriffe auf Berlin wurde Mitte 1943 die Berliner Forschungsabteilung des Heereswaffenamtes komplett nach Gottow verlegt. Kurz vor Kriegsende wurden die Forschungsabteilung und eine Vielzahl der Mitarbeiter von der Versuchsstelle Gottow auf den Truppenübungsplatz Hillersleben verlegt und gleichzeitig ein großer Teil der Akten verbrannt. Kurz darauf erfolgte die Rückverlegung, da die amerikanischen Truppen in Richtung Magdeburg vorstießen. Am 20. 04. 1945 erfolgte der Befehl zur Räumung der Heeresversuchsstelle Kummersdorf einschließlich der Versuchsstelle Gottow. Nach der Besetzung der Versuchsstelle Gottow durch die Rote Armee wurden alle vorhandenen Anlagen und Einrichtungen demontiert und noch vorhandene Dokumente beschlagnahmt. Einige Mitarbeiter wurden zur Weiterführung ihrer wissenschaftlichen Arbeiten in der Sowjetunion aufgefordert.
In den Jahren 1955/56 wurde das Gelände zu einem Munitionslager umgebaut und erweitert.
(Quelle: museum-kummersdorf.de)

10-2019 und 12-2021

Wir besuchten den ersten deutschen Reaktor der hier im Rahmen des Uranprojektes von 1942-1944 betrieben wurde und noch weitere Anlagen, wie die Beschusswand. Auch ein paar Gebäude aus der GSSD Zeit sind hier noch zu finden.

Versuchsstelle West

Ende der Zwanziger Jahre versuchten sich viele Techniker und Wissenschaftler, aber auch Abenteurer und Phantasten, auf dem Gebiet der Raketenentwicklung. Die Reichswehr erkannte recht schnell, dass es galt selbst zu handeln und die Spreu vom Weizen zu trennen. So beauftragte das Heereswaffenamt im Sommer 1930 das Referat Ballistik und Munition, die Brauchbarkeit großkalibriger Raketen zu untersuchen.
Gleichzeitig begannen in Kummersdorf die ersten streng geheimen Versuche mit Raketenbrennöfen. Unter der Leitung des späteren Generals Walter Dornberger wurden für diese Zwecke Versuchsstände, Messhäuser und Konstruktionsbaracken errichtet. Um die Jahreswende 1930/31 entstand so zwischen der Schießbahn Ost und der inzwischen hinzugekommenen Schießbahn West die Versuchsstelle West. Am Anfang stand die Erprobung der von der Industrie gelieferten Schwarzpulver-Raketentreibsätze. Gleichzeitig entwickelte man auf dem Raketenflugplatz Berlin-Reinickendorf eine Rakete mit Flüssigkeitstriebwerk. Diese wurde bereits vom Heereswaffenamt bestellt. Im August 1932 kam die 3,60 m lange und 20 kg schwere Rakete zum Versuch nach Kummersdorf. Die Rakete entwickelte einen solchen Schub, dass sie aufstieg.
In der Höhe von 70 m legte sie sich in die Waagerechte und stürzte ab. Das Experiment war misslungen.
Der 22. Juni 1932 war ein bedeutender Tag in der Geschichte der Versuchsstelle West. An diesem Tag sollte auf dem Schießplatz Kummersdorf eine Drei-Liter-Flüssigkeitsrakete (Mirak III) abgeschossen werden. Rudolf Nebel, Wernher von Braun, Beermüller und Ehmayer starteten von Reinickendorf mit zwei vorführungsbereiten Mirak III in Richtung Kummersdorf. Dem damals 20-jährigen Wernher von Braun imponierten die Anlagen in Kummersdorf so sehr, dass er noch 30 Jahre später folgendes schrieb:
„Was wir auf dem einsamen Platz fanden, erregte unseren Neid und unsere Bewunderung zugleich. Wir fanden einen vollendeten Prüfstand für die Brennkammern von Flüssigkeitsraketen vor, mit Betonmauern umgeben und mit einem Schiebedach versehen. Wir staunten über den Beobachtungsraum und zeigten uns beeindruckt von dem Messraum, in dem sich ein Wirrwarr von allen möglichen Prüfleitungen, Registrierapparaten, Messgeräten u.s.w. befanden. Auf der Schießbahn, wo unsere Rakete erprobt werden sollte, standen neuartige Kino-Theodoliten zur Verfügung, die den gesamten Flug der Rakete auf den Film bannen und zugleich ihren Flugweg vermessen konnten. Wenn wir da an unseren Laden in Reinickendorf dachten, hätten wir eigentlich Minderwertigkeitskomplexe haben müssen.“
Beeindruckt von den Einrichtungen und Möglichkeiten in Kummersdorf arbeiten zu können, entschloss sich Wernher von Braun mit dem Heereswaffenamt zusammen zu arbeiten. Er wechselte am 1. Oktober 1932 nach Kummersdorf über und nahm alles bisherige Wissen und die Erfahrungen aus Reinickendorf mit ins andere Lager.
Etwa zum selben Zeitpunkt begann der Bau des ersten aus Beton hergestellten Prüfstandes. Er befand sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Pulverraketenprüfstand. Zum Prüfstand welcher 6 m lang und 4 m hoch war, gehörten noch zwei Baracken mit Arbeitszimmer, Konstruktionsraum, Dunkelkammer und eine Werkstatt. Am 21. Dezember 1932 wurde der erste Brennversuch gestartet. Er misslang, die Einrichtung des Prüfstandes wurden fast völlig zerstört. Nach der Wiederherstellung des Prüfstandes wurden die Versuche fortgeführt. Aufgrund der hohen Auslastung des Prüfstandes wurde 1934 ein weiterer Prüfstand gebaut.
1934 begannen auch die Arbeiten an der ersten kompletten Rakete mit Flüssigkeitsraketentriebwerk, dem Aggregat 1 (A1). Die 150 kg schwere Rakete sollte von einer Abschussrinne gestartet werden. Zum Start kam es allerdings nicht. Ein neues Projekt, die A 2 wurde entwickelt. Parallel dazu begannen die Arbeiten an einem neuen Triebwerk mit 1000 kg Schubleistung.

Als das Gelände für die Versuche zu klein wurde, zog die Versuchsstelle nach Peenemünde.
(Quelle: http://www.museum-kummersdorf.de)

Wir fanden im Wald mehrere Prüfstände, die seit 1945 vor sich hin rotten. Darunter 2 zerstörte, einen kleinen und einen großen Prüfstand. Dazu noch mehrere alte Fundamente und Betonbauten, deren Funktion nicht mehr erkennbar waren.

10-2019

Weitere Bilder dieser Versuchsstelle. Im einzelnen sind sie hier zugeordnet.

Versuchsstelle Ost

Über diese Versuchstelle gibt es im Gegenteil zur VersWest nur wenig Dokumentation. Wohl in den 1930er Jahren wurde sie errichtet, der große Prüfstand ist noch gemauert und wahrscheinlich der älteste auf dem Gelände.
Hier wurden Test an Treibstoffen für die Brennkammern der Raketentriebwerke durchgeführt.

Die Russen konnten mit diesen Anlagen nichts anfangen, da sie auch vor deren Eintreffen zerstört wurden.
Deshalb blieb dieser Bereich, nach 1945 weitestgehend ungenutzt.

Schießbahn West

Der Beitrag über die Schießbahn West ist hier zu finden, hier nur die Bilder.

Schießbahn Ost

Diese Schießbahn wurde ab 1875 erbaut und hatte eine Gesamtlänge von fast 13 km und war 250 Meter breit. Es gab 55 Beobachtungspunkte und auch wie an der Schießbahn West wurden hier Waffen, Munition und Ausrüstung getestet und Beschussversuche an Bauwerken unternommen. Nach dem Krieg wurde hier einiges demontiert und auch der Bau des Flughafens ließ einiges verschwinden. Die ganze Bahn haben wir nicht abgelaufen, wir konnten das vereinigte Panzer- und Gewölbziel ansehen, das schon über 100 Jahre so zerstört ist. Weiterhin ein paar Bunker und Beschussziele. Auch viele GSSD Hinterlassenschaften findet man im Wald.

Sprenggarten und Schießbahn Adlershorst

Dieses ehemalige Versuchsgelände der Wehrmacht liegt tief im Kummersdorfer Wald und gehörte zur damaligen Versuchsstelle-Ost. Hier wurden Probesprengungen von Splittergranaten durchgeführt und auf der Schießbahn panzerbrechende Munition erprobt. Gebaut wurde das hier ab 1937.
Die 165m lange Schießbahn ist mit Beobachtungsbunkern ausgestattet, in der Umgebung gab es noch eine kleinere Schießbahn, 2 runde Wasserbecken unbekannter Funktion, sowie Munitionsbunker.
Vom Sprenggarten ist nichts mehr zu sehen, die umgebenden Bretterwände wurden nach dem Krieg abgetragen. Es sind nur noch die dazugehörigen Beobachtungs- und Muitinsbunker vorhanden.
Die GSSD nutzte scheinbar einige dieser Bunker nach, in einem finden wir einen wohnähnlichen Ausbau. Aus welcher Zeit das aber stammt ist unklar. Sogar eine Hundehütte ist vorhanden.

 

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